Identitäres Kleinkollektiv schaut größeres

March 6th, 2005

Gestern sahen wir bei einem flüchtig bekannten jungen Hindu-Konvertiten Attenboroughs “Gandhi”. Glücklicherweise kamen wir erst hinzu, als der Film schon zwei Stunden lief, damit aber noch pünktlich, um an den vergessenen Umstand erinnert zu werden, daß der Mahatma ausdrücklich dagegen war, daß die Briten gegen die Nazis Krieg führten. Die Verkitschung der ultrapatriarchalen Hochzeitszeremonie (Frau folgt ihrem “obersten Herrn” in allem, was er tut, schließlich gelobt er, dem Volk zu dienen, sie folgt ihm auch darin), die Vortäuschung der sehr britischen Eloquenz Gandhis als originär indische charakterliche Souveränität, das ganze Unitariergeseier über den einen von allen monotheistisch Gläubigen verehrten Gott, die völlige Ausblendung des Schwimmens auf der simpelst nationalistischen Welle – gut, daß Ingo im Anschluß schon so müde war, daß wir aus dem Kreis der fünf Ergriffenen, die den Film sicher nicht aus Gründen der Ästhetik oder der Unterhaltung angeschaut hatten, gleich wieder verschwinden konnten, sonst hätten noch Diskussionen mit dem lieben Gastgeber geführt werden müssen, der in einem besonders übel gezeichneten Befehlshaber der britischen Kolonialtruppen unbedingt und trotz der ziemlichen Unähnlichkeit das Gesicht von Bush erkennen mußte.

Leave a Reply

2MWW4N64EB9P