Ein Cut-up für mich selbst

April 9th, 2006

(Nachdem ich Adorno bereits gegen die Weltgeschichte vereinnahmt habe, präsentiere ich dem geneigten Publikum hier einen Adorno-Cut-up über die Lage des Cut-ups in der Kulturindustrie, wozu er selbstverständlich nie etwas gesagt hat.)

Das Subjekt opfert die Anschaulichkeit des Werkes, treibt es zu Lehre und Spruchweisheit und versteht sich als Repräsentanten einer nicht existenten Gemeinschaft, stets aber war ungewiß, ob die künstlerische Attitüde des Gröhlens und der Roheit diese in der Realität denunziert oder sich mit ihr identifiziert. Banausen sind solche, deren Verhältnis zu Kunstwerken davon beherrscht wird, ob und welchem Maß sie sich etwa anstelle der Personen setzen können, die da vorkommen; alle Branchen der Kulturindustrie basieren darauf und befestigen ihre Kunden darin. Diskussionen darüber, ob der positive Held negative Züge tragen dürfe, bleiben so schwachsinnig, wie sie dem klingen, der sie jenseits des Bannkreises vernimmt.

Erst im fragmentarischen, seiner selbst entäußerten Werk wird der kritische Gehalt frei. Das geschlossene Kunstwerk ist das bürgerliche, das mechanische gehört dem Faschismus an, das fragmentarische meint im Stande der vollkommenen Negativität die Utopie. In der bürgerlichen Gesellschaft sind die Künstler, wie alle geistig Produzierenden, genötigt weiterzumachen, sobald sie einmal als Künstler firmieren. An Notwendigkeit sie zu messen, prolongiert insgeheim das Tauschprinzip, die Spießbürgersorge, was er dafür bekomme. Das Wohin ist eine Form verkappter sozialer Kontrolle.

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