classless Kulla

Wegen des Regens bin ich doch mal lieber zur Tankstelle auf der Hansastraße rausgelaufen, habe aber trotzdem, bevor ich mich unters Dach begeben wollte, noch mal zwei, drei Ampelphasen mein Schild entgegengehalten. Resultat: ein Cottbuser, den ich weiterfahren ließ. Dann eine junge Frau und ein junger Mann auf dem Weg in die Gegend um Prenzlau.

Da stieg ich ein und freute mich, als der leise mit dem linken Rückspiegel redende, von der Komplexität der Streckenführung überforderte junge Mann irgendwann von der weitaus kompetenter fahrenden und auch redenden jungen Frau am Steuer abgelöst wurde. Es ging nicht um viel, da das Gespräch immer wieder von den Versuchen des jungen Mannes, das Autoradio in Betrieb zu nehmen, unterbrochen wurden. Einmal sprachen wir dennoch eine Weile darüber, wieviele Leute aus dem Bekanntenkreis schon in Israel gewesen seien und inwiefern das zu Überinterpretationen dortiger Politik beiträgt. Die junge Frau verglich das mit ihrem Erstaunen, als sie nach einem Aufenthalt unter Nicaraguas working class kurz vor ihrer Abreise noch kurz mitbekam, wie unvollständig ihr Bild von den anderen Klassen war.

Sie setzten mich an der Ausfahrt Erkner ab, von wo ich schnell von einer alten Frau zum S-Bahnhof Wilhelmshagen mitgenommen wurde, die mir davon berichtete, wie oft sie selbst schon aufs Anhalten angewiesen war, etwa nachdem sie beim Ausweichen vor Waldtieren auf einem Baumstumpf zum Stehen kam.

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