classless Kulla

Als ich um eins aufgestanden war, dachte ich, mal sehen, vielleicht schaff ich’s ja wenigstens bis Karlsruhe oder Freiburg. Nachdem ein schnell hessisch nuschelnder Mann mit pre-teen Sohn mich bis zum Autobahnkreuz Weinheim mitgenommen hatte, dachte ich, jetzt wird’s wohl doch bis Basel reichen. Dann wurde ich aber von der Rennleitung auf einen blöden Platz vor der letzten Ampel verwiesen, wo ich weit über eine Stunde lang einer dreispurigen Alle-Richtungen-Lawine mein etwas zu kleines Schild entgegenhielt und zwischenzeitlich darüber nachdachte, mich der blöden Bahn anzuvertrauen.

Dann sauste jedoch ein Lieferwagen bis zum Rasthof Bruchsal (kaum Konversation wegen allgemeiner Lautstärke), von wo ich von einer Ex-Nürnbergerin und Jetzt-Französin aus St. Louis neben Basel bis eben nach Basel gefahren wurde. Ich sass hinter ihr und neben ihren pupsenden kleinen Söhnen, die auf einem in den Beifahrersitz eingebauten DVD-Player erst Wallace & Gromit und dann irgendwas mit Comic-Rennautos schauten. Die Frau fragte mich ein bisschen über dies und das aus, selbst wies sie vor allem auf die enorme Differenz zwischen St. Louis einerseits und Basel und Weil andererseits hin, besonders was die “scharfen Kontrollen” bei den Deutschen und Schweizern angehe. Sie meinte, sie geht nicht mehr sehr oft “auf die andere Seite”. Wer weiss, ob sie heute trotzdem zu meinem Vortrag kommt.

Abendprogramm: Gewerkschaftstreffen der Prekären-Gewerkschaft IGA, dann Konzert mit Zamarro, die einst Zorro hiessen, dann aber wegen beabsichtigter Ausdehnung auf den US-Markt ihren Namen ändern mussten. Die haben ordentlich gerockt, mir fiel jedoch nach einer halben Stunde auf, dass ich den Genre-Wechsel vermisste.

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