Howard Marks in der Nähe von Heidelberg

April 29th, 2007

Nach den anderthalb Autogrammstunden im Headshop “Experience” in der Heidelberger Altstadt fand Howards Gig seltsamerweise weit draußen in Kirchheim statt – sowohl bei der An- wie bei der Abfahrt verfuhren sich Ortskundige. Soweit ich das richtig verstanden habe, war der Gasthof “Goldene Rose” ausgewählt worden, weil alle anderen Locations Rauchverbot haben. Allerdings durfte auch im Saal der recht oll-deutschen Gaststätte nicht geraucht werden.

Also begaben wir uns zu diesem Zweck auf den Kirchhof, wo im Baum in beträchtlicher Höhe ein Hexenbesen hing. Wie hineingeflogen. Auf der teilweise zugewachsenen Benutzerordnung für den Park stand, es sei nicht verboten, Gottesdienst abzuhalten, zu spielen und Krach machen, noch besser jedoch sei es, Rücksicht zu nehmen und einander zu helfen. Das ließ sich alles in unserem Sinn interpretieren.

Werner war ein bißchen V.I.P. (er wurde in der recht peinlichen Anmoderation zur “Hochburg” erklärt, später von einer jugendlichen Gruppe ausgefragt). Die eigentliche Show begann mit einem grandiosen Werbeclip für den Cannabishandel im allgemeinen und Howard im besonderen (“Er kontrollierte zeitweilig 10% des Cannabishandels in Europa…”)

Dann predigte und las Howard eine Stunde mitreißend, komisch, imposant und schlecht abgemischt. Er berichtete davon, wie er von den “fucking Yanks” zu 20 Jahren verurteilt wurde und wie er danach überlegte, die USA mit üblem und Europa mit bestmöglichem Dope zu überschwemmen. Dann der große Satz: “I always brought the best quality dope – what the fuck are you smoking now?

Howard sprach über das, was er da auf der Bühne tat als “promotion gig” und zeigte konsequenterweise noch eine Weile Bilder von Cannabispflanzen, dazu lief Musik von Elvis Presley. Nach Sätzen wie “The whole business had gone from the hands of gangsters to the hands of gardeners” und “Things keep going in the wrong direction” und Erlebnissen mit dem anderen Che Guevara berichtete er ausführlich von DMT-Kröten, las einen eigenen DMT-Trip vor und klärte das Publikum über die neurologische Bedeutung von DMT auf: “When you die, DMT sends you on the way.” Außerdem schilderte er, wie (DMT-haltiges?) Krötensperma Gürtelrose heilt.

Als Schlußsatz faßte er sein bisheriges Wirken so zusammen: “It was all worth it.”

Irgendwie schienen danach alle zu erwarten, daß noch etwas passiert, noch jemand auflegt oder was auch immer, aber es verkleckerte sich alles in Kleingruppen und wir fuhren mit der unglaublichen Mavis Staples im Autoradio auf verschlungenen Pfaden heim.

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