Pollexophobie?

May 4th, 2007

Wer in die Kommentarsektion geht, kommt darin um. Oh je, dies ist ein Opferposting. Ich habe mich hauptsächlich aus arbeitsbedingter Langeweile immer mal wieder hier und da an Blogdiskussionen beteiligt, aber so eine dicke Ladung Ressentiment wie unter den Kommentarfröschchen von Che habe ich lange nicht mehr erlebt. Während der Gastgeber gelegentlich die Wellen glättet und offensichtlich an einer Diskussion interessiert ist, hauen seine Leser auf jeden verfügbaren Topf.

Gegen die Singularität des deutschen Massenmordes an den Juden wird schon mal die Rede von der jüdischen Lobby oder den deutschen “Judentümlern” bemüht, von denen andere Völkermorde “verniedlicht werden, wenn es um den Holocaust geht.” Empirische Sozialforschung gilt allenfalls als lächerlich. Weil sie von der Verschwörungsvorstellung “jüdischer Neocons” noch nie etwas gehört haben, muß ich mir sowas anhören:

>>kann es sein, dass du einen leichten schatten hast, der in deiner ossiherkunft gründet?<< Selber schuld: Ich trampe, komme aus dem Osten und unterhalte mich offline mit Nicht-Intellektuellen. Launig reklamiere ich einen neuen Opferstatus, zumindest für mein ruptoaktives Körperteil:

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lat. pollex

9 Responses to “Pollexophobie?”

  1. ABK Says:

    “kann es sein, dass du einen leichten schatten hast, der in deiner ossiherkunft gründet?”
    Sollte das etwa ne Beleidigung werden??? 😉

  2. Christian Says:

    Mal kurz reingeschnuppert in das Kommentarwölkchen. Das mit den Armeniern als Kapitalismusjudenäquivalent finde ich derzeit einen interessanten Gedanken. Hab grad Neal Stephensons “The Confusion” (Band 2 seiner “Baroque Trilogy”) zuende gebracht, da gibt’s im Hauptfiguren-Ensemble einer um die Welt des späten 17. Jahrhunderts reisenden und sich zu Reichtum handelnden multiethnischen Gruppe flüchtiger Galeerensklaven u.a. auch einen Juden und einen Armenier. Während in Band 1 und zu Beginn von Band 2 noch die Judenfiguren das Monopol auf Befähigung in Finanztransaktionen und nützliche Handelsbeziehungen mit Angehörigen ihres Volkes in so ziemlich jedem noch so exotischen Hafen der Welt zu halten scheinen, pendelt es im Gesamtverlauf langsam zu den Armeniern rüber — scheinbar, je weiter in den Osten das Ensemble segelt. Erst am Ende, (nach einem Umweg über Japan, wo die einzigen zähneknirschend zugelassenen Händler protestantische Holländer sind, weil die Japaner nur denen zutrauen, keine bekehrungsfreudigen Jesuiten heimlich einzuschleusen) angekommen in einem Inquisitionsgefängnis in spanischen Kolonien in Kalifornien, ist es wieder der Jude, der mit seinen Geldconnections das Ensemble freigekauft kriegt.

  3. Nemesis Says:

    Sorry aber nicht jeder hat einen Schatten in Ches Kommentarbereich.

  4. classless Says:

    Das mit den Armeniern gehörte zu den Gründen, weshalb ich die Diskussion eine Weile spannend fand, obwohl ich dennoch wichtige Unterschiede festhalten mag. Naja, siehe Diskussion dort.

    Ansonsten, schon klar, ihr habt recht: erst gelangweilt Diskussion suchen und sich dann gelangweilt beschweren. Aber es mußte einfach mal sein, auch weil es so typische Invektiven sind, die mir in anderen Threads dann wieder keiner glauben würde.

  5. classless Says:

    @Nemesis
    Ja, nicht alle. Dich z.B. hab ich gern.

  6. nonono Says:

    So war das aber auch nicht gedacht, classless. Du seilst dich ab und jetzt muss ich für dich Fragen beantworten… Lange halte ich das aber auch nicht aus!

  7. Loona Says:

    @classless
    Was sind denn Invektiven?

  8. classless Says:

    @Loona
    Verbale Angriffe, Ausfälle, Beschimpfungen.

  9. Loona Says:

    Danke.

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