classless Kulla

Neukölln-Vokabel der Woche: “übertrieben”. Schweigsame Rudower nahmen mich von der Grünauer Auffahrt bis in die Stadt zur U7 mit, in der ich erst mitanhörte, wie eine junge Frau ihrer Freundin erzählte, daß ein Kerl sie “voll übertrieben geliebt” haben sollte. Danach berichtete die mir gegenübersitzende junge Tanzlehrerin ihren beiden Freundinnen von ihrem Tag als Startnummer 4089 beim Popstars-Casting, wo sie rausgeflogen war, weil sie erst das Intro des von ihr ausgesuchten Songs von Sean Paul abgewartet hatte. Als der Beat hätte einsetzen sollen und sie zu tanzen beginnen wollen, wurde die Musik abgedreht und vom Juror (Detlef? Kennt jemand die Show?) beschieden: “Du hattest deine Chance.” Sie hätte geantwortet: “Ich hab doch noch gar nichts gemacht!” Darauf wieder er: “Du hast nichts gemacht.” Danach hätte sie “übertrieben geheult”, wäre vom Kameramann “übertrieben” angegangen wurde, warum sie sich denn so “angepißt” fühlen würde. Was sie wiederum dazu gebracht hätte, noch mal “übertrieben” darauf zu bestehen, daß sie gar keine zweite Chance mehr haben wollte.

Das soll am 14. Juni bei Pro Sieben zu bewundern sein.

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