Naja, unter den gegebenen Umständen ist das ganz normale Arbeitsteilung und eine der Grundbedingungen des Kapitalismus. Im Prinzip ein Fließband, alles hübsch sauber, frische Luft vermutlich, das ist keine indische Hinterhofteppichfabrik. Ich glaube übrigens, dass die Arbeiter unter Umständen mehr arbeiten würden, wenn sie nicht wüssten, wieviel die anderen arbeiten, aber egal.
Mit den Hühnern stimmt schon: “(S)o ist zunächst klar, daß ein Arbeiter, der lebenslang eine und dieselbe einfache Operation verrichtet, seinen ganzen Körper in ihr automatisch einseitiges Organ verwandelt.” (MEW 23, S. 359) Zustimmend zitiert Marx später A. Smith: ”Ein Mensch, der sein ganzes Leben in der Verrichtung weniger einfacher Operationen verausgabt … hat keine Gelegenheit, seinen Verstand zu üben … Er wird im allgemeinen so stupid und unwissend, wie es für eine menschliche Kreatur möglich ist.” (23/383)
(Übrigens: Ein zweifelhaftes Lob den Augen, die auf dem Bild trotz blauer Badekappen Frauen identifizieren wollen. Ich erkenne auf dem Bild immer nur die gleiche Queer-Uniform. Gleichstellung im Arbeitselend (23/541))
da warn auch n paar beeindruckendere bilder dabei. bild 9: The factory processes approximately 100 million chickens a year, which are mostly exported because of their superior quality.
und das sind mal wirklich queere uniformen, nur die augen sind frei.
oder bild 3. da kommt 5-jahres-plan-romantik auf, eine halle deren fernes ende sich in nebel verliert.
Ich finde es bedenklich, dass ohne Ansehen von Gehalt oder Inhalt der Arbeit allein aufgrund des Charakters der Arbeitsteilung und Vereinheitlichung pejorativ Bezug genommen wird. Wer weiß wie lang der Arbeitstag dieser Menschen ist? Ob er sich von dem eines deutschen Kleinstadtschlachters so unterscheidet, nur weil man unter 2000 anderen arbeitet? Das ist Kapitalismus, so what? Auch im Kommunismus würde es ein Gebot der Verkürzung der Arbeitszeit sein, dass Menschen in komplexen zusammenhängen gemeinsam arbeiten, weil das schlichtweg rational ist. Ob darin nun der Keim des Faschismus wohnt, oder ob der nicht eher in den von solchen Zuständen bedrohten idyllischen Kleinbürgereien wohnt, sei dahingestellt. Die hier versammelten doppelt (eineinhalb, in China) Freien unterscheiden sich im Zweck ihres Tuns nicht von dem euren in der Uni, wo 500 in engen Stühlen ihren Lehrern lauschen.
Ich mußte erst im Lexikon nachschlagen, was “perjorativ” (verkleinernd, herabsetzend) bedeutet. Dann macht der Satz aber wenig Sinn. Wie auch immer: weder Viecher noch Menschen sollten so wie oben gehalten bzw. beschäftigt werden (nein, das ist keine Gleichsetzung von Mensch und Tier). Der Arbeitsalltag in einer Fabrik hätte in einer emanzipierten Gesellschaft eben nicht so auszusehen, wie die fordistische Arbeitshölle. Das hat nichts mit einer Kritik der Arbeitsteilung (und daran anschließend gesellschaftlicher Vermittlung generell) zu tun.
Ich bin mir nicht so sicher, ob nicht selbst Marx auch den GW der Maschinerie für einen gesellschaftlich bestimmten hält. Zwar legen das die drei Bände Kapital nicht nahe, in denen eher auf eine Aneignung der Produktionsmittel insistiert wird. Aber in den Grundrissen der Kritik der politischen Ökonmie (Berlin 1974) gibt es Stellen, laut denen auch der GW der Maschinerie, wie wir sie kennen, typisch kapitalistisch (im Falle Chinas könnte man dann differenzieren: staatskapitalistisch) geformt ist: „Die Aneignung der lebendigen Arbeit durch die vergegenständlichte Arbeit – der verwertenden Kraft oder Tätigkeit durch den für sich seienden Wert –, die im Begriff des Kapitals liegt, ist in der auf Maschinerie beruhenden Produktion als Charakter des Produktionsprozesses selbst, auch seinen stofflichen Elementen und seiner stofflichen Bewegung nach gesetzt […] Die Entwicklung des Arbeitsmittels zur Maschinerie ist nicht zufällig für das Kapital, sondern ist die historische Umgestaltung des traditionell überkommenen Arbeitsmittel als dem Kapital adäquat umgewandelt.“ (584ff.) Dem Kapital adäquat sei die Maschine als „bewegende Kraft, die sich selbst bewegt“ (ebd.). Eine bestimmte Wissenschaft zwinge die Maschine dazu, „zweckgemäß als Automat zu wirken“ und entsprechend den „in ihr wirkenden mechanischen Gesetzen“ (ebd.). Demnach dürfte man die Maschinerie nicht einfach in andere Verhältnisse setzen, sondern müsste sie mit den Herrschaftsverhältnissen gleich mit abschaffen. Mir scheint das auch logisch. Wahrscheinlich hat Marx diesen Gedanken aufgrund seines Revo-Optimismus nicht publik gemacht (Grundrisse waren ja nicht zur Veröfentlichung gedacht).
Ach ja: Irgendwo in der Vorlesung zur Geschichte und der Freiheit geht Adorno darauf ein. Dass auch die stoffliche Seite des Produktionsprozesses gesellschaftlich bestimmt ist und demnach in einer anderen Gesellschaft ganz anders auszusehen hätte.
@lysis: schreib doch auf deinem blog welche kommentare von dir sind und welche nicht. das würde meine minimalforderung an kommentarursprungssicherheit erfüllen.
Ursprungssicherheit. Ihr habt gut reden, wenn hier irgendein dahergelaufener Stalker meine Identität annimmt und sich fälschlicherweise als mich ausgibt. Also einfach die nicht von mir stammenden Kommentare ignorieren, danke.
Ich filter das jetzt einfach nach den Mailadressen und frag ansonsten Lysis selber nach. Für die Mitlesenden: die mit Link sind von Lysis, die ohne sind vom “lustigen Gesellen”.
June 27th, 2007 at 09:21
Naja, unter den gegebenen Umständen ist das ganz normale Arbeitsteilung und eine der Grundbedingungen des Kapitalismus. Im Prinzip ein Fließband, alles hübsch sauber, frische Luft vermutlich, das ist keine indische Hinterhofteppichfabrik. Ich glaube übrigens, dass die Arbeiter unter Umständen mehr arbeiten würden, wenn sie nicht wüssten, wieviel die anderen arbeiten, aber egal.
June 27th, 2007 at 09:22
Bedenklich fände ich eher, dass dem Betrachter die Assoziation Frauen-Hühner aufgedrängt wird.
June 27th, 2007 at 09:22
Von Seiten der Überschrift.
June 27th, 2007 at 09:41
Und ich erst! Holla die Rassistenfee!
June 27th, 2007 at 12:02
Mit den Hühnern stimmt schon: “(S)o ist zunächst klar, daß ein Arbeiter, der lebenslang eine und dieselbe einfache Operation verrichtet, seinen ganzen Körper in ihr automatisch einseitiges Organ verwandelt.” (MEW 23, S. 359) Zustimmend zitiert Marx später A. Smith: ”Ein Mensch, der sein ganzes Leben in der Verrichtung weniger einfacher Operationen verausgabt … hat keine Gelegenheit, seinen Verstand zu üben … Er wird im allgemeinen so stupid und unwissend, wie es für eine menschliche Kreatur möglich ist.” (23/383)
(Übrigens: Ein zweifelhaftes Lob den Augen, die auf dem Bild trotz blauer Badekappen Frauen identifizieren wollen. Ich erkenne auf dem Bild immer nur die gleiche Queer-Uniform. Gleichstellung im Arbeitselend (23/541))
June 27th, 2007 at 12:06
Sorry: Gleichstellung im Arbeitselend nicht 23/541, sondern 23/514
June 27th, 2007 at 12:16
Queer-Arbeitsuniform auch in pink:
http://www.wired.com/images/slideshow/2007/06/gallery_%20burtynsky_china/CHNA_MAN_17_05.jpg
June 27th, 2007 at 12:33
[…] In diesem Sinne heute gefunden: 1. dealgeldtypisch 2. Rassistenfee […]
June 28th, 2007 at 01:28
da warn auch n paar beeindruckendere bilder dabei.
bild 9:
The factory processes approximately 100 million chickens a year, which are mostly exported because of their superior quality.
und das sind mal wirklich queere uniformen, nur die augen sind frei.
oder bild 3. da kommt 5-jahres-plan-romantik auf, eine halle deren fernes ende sich in nebel verliert.
June 28th, 2007 at 09:37
“Struck by deadly rhythm of the production line”
http://www.lyricsdir.com/refused-the-deadly-rhythm-lyrics.html
June 28th, 2007 at 17:14
Klappe Lysis.
Ich finde es bedenklich, dass ohne Ansehen von Gehalt oder Inhalt der Arbeit allein aufgrund des Charakters der Arbeitsteilung und Vereinheitlichung pejorativ Bezug genommen wird. Wer weiß wie lang der Arbeitstag dieser Menschen ist? Ob er sich von dem eines deutschen Kleinstadtschlachters so unterscheidet, nur weil man unter 2000 anderen arbeitet? Das ist Kapitalismus, so what? Auch im Kommunismus würde es ein Gebot der Verkürzung der Arbeitszeit sein, dass Menschen in komplexen zusammenhängen gemeinsam arbeiten, weil das schlichtweg rational ist.
Ob darin nun der Keim des Faschismus wohnt, oder ob der nicht eher in den von solchen Zuständen bedrohten idyllischen Kleinbürgereien wohnt, sei dahingestellt. Die hier versammelten doppelt (eineinhalb, in China) Freien unterscheiden sich im Zweck ihres Tuns nicht von dem euren in der Uni, wo 500 in engen Stühlen ihren Lehrern lauschen.
June 28th, 2007 at 19:53
Ich mußte erst im Lexikon nachschlagen, was “perjorativ” (verkleinernd, herabsetzend) bedeutet. Dann macht der Satz aber wenig Sinn. Wie auch immer: weder Viecher noch Menschen sollten so wie oben gehalten bzw. beschäftigt werden (nein, das ist keine Gleichsetzung von Mensch und Tier). Der Arbeitsalltag in einer Fabrik hätte in einer emanzipierten Gesellschaft eben nicht so auszusehen, wie die fordistische Arbeitshölle. Das hat nichts mit einer Kritik der Arbeitsteilung (und daran anschließend gesellschaftlicher Vermittlung generell) zu tun.
June 30th, 2007 at 18:33
Die Kommentare sind nicht von mir. Nur mal so.
June 30th, 2007 at 20:28
Wie jetzt, die mit deinem Alias oder die mit gr/ml?
June 30th, 2007 at 21:54
Ich bin mir nicht so sicher, ob nicht selbst Marx auch den GW der Maschinerie für einen gesellschaftlich bestimmten hält. Zwar legen das die drei Bände Kapital nicht nahe, in denen eher auf eine Aneignung der Produktionsmittel insistiert wird. Aber in den Grundrissen der Kritik der politischen Ökonmie (Berlin 1974) gibt es Stellen, laut denen auch der GW der Maschinerie, wie wir sie kennen, typisch kapitalistisch (im Falle Chinas könnte man dann differenzieren: staatskapitalistisch) geformt ist: „Die Aneignung der lebendigen Arbeit durch die vergegenständlichte Arbeit – der verwertenden Kraft oder Tätigkeit durch den für sich seienden Wert –, die im Begriff des Kapitals liegt, ist in der auf Maschinerie beruhenden Produktion als Charakter des Produktionsprozesses selbst, auch seinen stofflichen Elementen und seiner stofflichen Bewegung nach gesetzt […] Die Entwicklung des Arbeitsmittels zur Maschinerie ist nicht zufällig für das Kapital, sondern ist die historische Umgestaltung des traditionell überkommenen Arbeitsmittel als dem Kapital adäquat umgewandelt.“ (584ff.) Dem Kapital adäquat sei die Maschine als „bewegende Kraft, die sich selbst bewegt“ (ebd.). Eine bestimmte Wissenschaft zwinge die Maschine dazu, „zweckgemäß als Automat zu wirken“ und entsprechend den „in ihr wirkenden mechanischen Gesetzen“ (ebd.).
Demnach dürfte man die Maschinerie nicht einfach in andere Verhältnisse setzen, sondern müsste sie mit den Herrschaftsverhältnissen gleich mit abschaffen. Mir scheint das auch logisch. Wahrscheinlich hat Marx diesen Gedanken aufgrund seines Revo-Optimismus nicht publik gemacht (Grundrisse waren ja nicht zur Veröfentlichung gedacht).
June 30th, 2007 at 21:59
Ach ja: Irgendwo in der Vorlesung zur Geschichte und der Freiheit geht Adorno darauf ein. Dass auch die stoffliche Seite des Produktionsprozesses gesellschaftlich bestimmt ist und demnach in einer anderen Gesellschaft ganz anders auszusehen hätte.
June 30th, 2007 at 23:48
Häh? Na, die ersten beiden Kommentare, die im Namen von lysis abgegeben wurden. Das ist ein ganz lustiger Geselle unterwegs!
July 2nd, 2007 at 19:08
Natürlich sind die Kommentare von mir, in denen ich hinweise, dass die Kommentare nicht von mir sind. Die anderen sind es nicht, klar.
July 2nd, 2007 at 19:12
Ist überhaupt nicht klar.
July 2nd, 2007 at 19:41
@lysis: schreib doch auf deinem blog welche kommentare von dir sind und welche nicht. das würde meine minimalforderung an kommentarursprungssicherheit erfüllen.
July 2nd, 2007 at 19:42
ich meine den echten lysis!
July 2nd, 2007 at 19:56
Aber welcher ist das?
July 3rd, 2007 at 11:00
Ursprungssicherheit. Ihr habt gut reden, wenn hier irgendein dahergelaufener Stalker meine Identität annimmt und sich fälschlicherweise als mich ausgibt. Also einfach die nicht von mir stammenden Kommentare ignorieren, danke.
July 3rd, 2007 at 11:08
Ich filter das jetzt einfach nach den Mailadressen und frag ansonsten Lysis selber nach. Für die Mitlesenden: die mit Link sind von Lysis, die ohne sind vom “lustigen Gesellen”.
July 9th, 2007 at 22:33
Lysis hat lysis-lookalikes und wannalysistics, hihi… Jaja, die Fans…
July 10th, 2007 at 22:22
das kann jedem passieren…
July 10th, 2007 at 22:23
es gibt kein copyright auf identität