Ulkig
August 6th, 2007Philosophie bei den liberalen Beißerchen geht so:
>>Kein Ökonom würde je denken, dass “der Mensch” “so ist”.<< Übersetzung: Es ist vollkommen ausgeschlossen, daß wir axiomatisch denken. Dann folgt die notwendige Einschränkung: >>Es ist nur so, dass, wenn man Annahmen über das wirtschaftliche Handeln von vielen(!) Menschen trifft, die Kunstfigur des “homo oeconomicus” im Schnitt(!) verblüffend gute Ergebnisse liefert.<< Übersetzung: Wir reden einfach über etwas, das es nicht gibt, dem sich die Realität aber “verblüffend gut” anpassen läßt.
Auf dem Weg zum und vom Auerworld-Festival mußten wir dieses Jahr wegen einer Umleitung durch Eckartsberga fahren. In beide Richtungen fährt man immer geradeaus durch die kleine Stadt, hat aber am Ende fast eine 270°-Grad-Kurskorrektur vollzogen.
August 6th, 2007 at 12:00
Ach, diese Simplifizierung und Vermanschung von vorher sorgfältig Getrenntem soll jetzt bessere Philisophie sein? Also, dann bin ich vielleicht sogar froh, von Philosophie keine Ahnung zu haben.
August 6th, 2007 at 12:12
So widersprüchlich klingt das nicht. Die eingeklammerten Ausrufezeichen an den entscheidenden Stellen liefern Dir einen Hinweis.
August 6th, 2007 at 12:14
@Rayson
Ich mache keine bessere Philosophie, ich mache mich nur über dich/euch lustig.
@tigger
Widersprüchlich?
August 6th, 2007 at 14:54
naja, der homo oeconomicus liefert eben nicht so tolle ergebnisse. es handelt sich eben nicht einfach um eine idealisierung sondern um eine heuristische annahme die dazu benötigt wird gewisse theoreme beweisbar zu halten. das wäre solange kein problem wie die theoreme empirisch verifiziert wären oder zumindest eine angemessene erklärungs- oder prognoseleistung erbringen würden. nicht umsonst wird in letzter zeit jedoch mehr wert auf exerimentelle ökonomie gelegt. dennoch schön mal in einem linkem blog ein zitat zu lesen, dass belegt, dass es sich beim homo oeconomicus eben um eine heuristische annahme und keine anthropologische handelt…
August 6th, 2007 at 18:12
@classless
Ich gönne dir jedes erheiternde Moment, aber um sich über jemanden oder etwas lustig machen zu können, fehlt mir bei dir doch etwas die überlegene Sichtweise.
August 6th, 2007 at 18:45
“Ich gönne dir jedes erheiternde Moment, aber um sich über jemanden oder etwas lustig machen zu können, fehlt mir bei dir doch etwas die überlegene Sichtweise.”
LOL
August 6th, 2007 at 19:22
Das Fehlen einer überlegenen Sichtweise – feature, not a bug, I’d say.
August 7th, 2007 at 10:39
Das was es da nicht gibt, ist ein Schwingungszentrum, d.h. damit bist Du wissenschaftsphilosophisch gesehen in der Physik der Entstehungszeit des Kapitalismus. Hierbei wird erfolgreich die Existenz einer Abstraktion proklamiert, um dadurch ein Phänomen berechenbar zu machen.
“Das reine gesellschaftliche Verhältnis stellt sich mannigfaltig in Formen dar,” worauf will der Verein zur Pflege des altfränkischen Wortschatzes damit hinaus? Reine Mannigfaltigkeit ist sicherlich eine reizvolle Sache, aber den Tausch ganz abzuschaffen wär ja doch ein bißchen so als ob es statt Trampen nur noch Mitfahrzentrale gäbe.
“Gibt es” den Ölpreis?
August 7th, 2007 at 10:45
Das Fehlen einer überlegenen Sichtweise wäre in der Tat eine spirituelle Höchstleistung. Man darf bezweifeln, dass classless dieses Feature als Kontinuum lebt. Da ist sicher Vorsicht geboten. Allerdings müsste eine eventuelle Selbsttäuschung nicht zwangsläufig als Bug gelten, sondern kann schon auch mal als Feature durchgehen.
Was das ursprüngliche Thema angeht, so habe ich auch schon immer gezweifelt, dass es den Durchschnittsmenschen gibt. Die Welt für ihn einzurichten muss zu vielerlei Unzufriedenheit führen. Was ist mit den ganzen gerasterten digitalen Formularen, in die sich mein krautiges Sein nun mal nicht abbilden lässt. Was stöhne ich da manchmal.
R.A.Wilson:
“Don’t adjust your mind. It’s just reality that is malfunctioning.”
August 7th, 2007 at 12:39
@godforgivesbigots
Wäre das mit dem Trampen und der Mitfahrzentrale nicht genau andersrum? Und ums Abschaffen kann es ja ohnehin nicht gehen, es müsste ja eine bessere gesellschaftliche Vermittlung entwickelt werden.
August 7th, 2007 at 12:41
Committee for Surrealist Investigation of Claims of the Normal
http://en.wikipedia.org/wiki/CSICON
August 8th, 2007 at 11:21
@nonono – Der Vergleich hinkt natürlich etwas, da der Tausch in dem einen Fall MitfahrtKostenbeteiligung ist, in dem andern Fall MitfahrtUnterhaltung. Aber der relevante Punkt ist ob man sich nur über einen zentralen Dispatcher handelseinig werden kann, oder ob das grundsätzlich immer und überall geht.
Grundsätzlich habe ich da eher so eine laissez-faire-Haltung. Einen zentralen Dispatcher braucht die Weltwirtschaft eigentlich nur da wo es nicht um eigene Güterproduktion geht, sondern um Fundsachen, die als solche einen allgemeinen Wert haben der gerecht verteilt werden muß. Z.B. gibt es eine bestimmte Menge Uran, Öl, Gas etc. im Planeten, wer soll die Profite gerecht verteilen die diese Rohstoffe allein durch ihre natürliche Knappheit erzielen? Der momentane Zustand, daß sie sich bei irgendwelchen Königshäusern, Kultisten, Diktatoren und ein paar entsprechend korrupten Unternehmen anhäufen ist ja wohl mehr als unbefriedigend.