Neues von der Verwertungsfront

December 3rd, 2007

Wer will mit diesem Counter für illegale Downloads wem was sagen? Vielleicht könnte man das Ganze auch einfach so zusammenfassen:

18 Responses to “Neues von der Verwertungsfront”

  1. godforgivesbigots Says:

    Die Kulturindustrie hat mit ihrer dauernden Propaganda den Tatbestand des Raubes so verwässert dass man schon fast ausdrücklich darauf hinweisen muß dass die tatsächlichen Räuber die Filmstars sind die sich anbeten lassen und nicht der Teil des Massenpublikums der sich weigert für den Mindfuck auch noch zu bezahlen.

  2. n99 Says:

    Mir hat noch kein Filmstar etwas gestohlen.

  3. godforgivesbigots Says:

    Deine Zeit!

  4. Niels Münzberg » Festplattenfutter gefährlich Says:

    […] (via) […]

  5. classless Says:

    @godforgivesbigots

    Wenn du der KI vorwirfst, den Raub-Begriff zu verwässern, so tust du es mit der Proudhonschen Ausweitung aber auch.

  6. istari Says:

    hm. faellt auf das im video immer von “stealing” gesprochen wird, also diebstahl, dort aber raub situationen dargestellt werden. der dieb entwendet besitz im verborgennen, meist unerkannt bei der tat und ohne gewaltanwendung. der räuber (robbery) entwendet unter androhung oder mit gewalt.
    nur mal so zu den begrifflichkeiten. ich glaube im orginal spot sind aber nur diebstahl scenen oder?

  7. godforgivesbigots Says:

    @classless – Zur Begründung würde ich hier eher Salman Rusdie als Pierre Proudhon anführen.

    Die Kulturindustrie ist dasjenige Racket, das organisierte Diskurshoheit über die Großen Erzählungen errungen und diese dadurch der Allmende entwendet hat. Ob dies durch Ausnutzung mangelnder Aufmerksamkeit oder durch Gewaltanwandung geschehen ist wäre im einzelnen historisch zu untersuchen. Der interessanteste Aspekt hieran dürfte vermutlich die Klärung der Verknüpfung zwischen Geheimdiensten und Kulturindustrie sein. Der Hollowood-Realitätstunnel (oder vielleicht besser: Realitätsbunker, denn es handelt sich dabei um eine Sackgasse) ist in der Folge der Weltkriege des 20. Jahrhunderts entstanden, d.h. in einem völkerrechtsfreien Raum jedoch nicht in einem naturrechtsfreien. Und der Allmendestatus der Großen Erzählungen ist meiner Meinung nach ein Naturrecht, ganz klar.

  8. ghost Says:

    “Die Kulturindustrie ist dasjenige Racket, das organisierte Diskurshoheit über die Großen Erzählungen errungen und diese dadurch der Allmende entwendet hat.”

    “Und der Allmendestatus der Großen Erzählungen ist meiner Meinung nach ein Naturrecht, ganz klar.”

    *schlapplacht*

  9. istari hühnerei Says:

    naturrecht? wer legt das fest?

    oder besser wodurch?

  10. ghost Says:

    Das is ja nichma das lustigste an seinen Ausführungen

    aber ja, klar, das Naturrecht ist eine Große Erzählung ebenso wie “der Allmendestatus der Großen Erzählungen” eine Große Erzählung ist womit sein letzter Satz plötzlich unheimlich sinnarm wird

    *immernochlacht*

  11. istari hühnerei Says:

    allmende kapiere ich sowieso nicht.

  12. scheckkartenpunk Says:

    Der Allmende ist aber auch ein bekanntes Dilemma immanent, welches nicht gelöst ist, wenn der “Diebstahl” obsolet wäre

  13. n99 Says:

    # n99 Says:
    Mir hat noch kein Filmstar etwas gestohlen.

    # godforgivesbigots Says:
    Deine Zeit!

    ?
    Versteh ich nicht. Ich schau mir Schauspiele (Filme…) an wann ich will (und was ich will), also stiehlt mir doch niemand die Zeit. Sonst würde jeder Autor mir auch die Zeit stehlen, und jeder Musiker oder Künstler im Allgemeinen. Ich bete auch niemanden an, ich finde manche Künstler eben besser als andere. Ist es Diebstahl, wenn ich mich “beklauen” lassen will?

  14. godforgivesbigots Says:

    Die Selbstbezüglichkeit ist natürlich ein interessanter Einwand, aber die GEB-Diskussion hatten wir ja schon. Es geht hier darum ob das Bezugssystem in dessen Assoziationsräumen sich die Kultur abspielt proprietär oder frei ist, und diese Entscheidung wird durch die Tatsache daß Freiheit auch nur ein Wort ist nicht entwertet.

    Anstelle einer Begründung des Naturrechts verweise ich auf die Tatsache, dass uns der kulturelle Ankergrund der Naturrechtserzählung als gegewärtige politische Macht genau bekannt ist. Die Neokonservativen befinden sich damit dennoch historisch auf verlorenem Posten, wenn nicht die Erzählung innerhalb der sie agieren auf eine Art und Weise erneuert wird, die ein aktives Interesse an ihren Fortbestand gewährleisten kann. Vielleicht hat mein Rusdhie-Bezug auch zur Assoziation gebracht daß der Status der Shariaerzählung ebenfalls streitbar ist. Der Allmendestatus empfiehlt sich auch dadurch dass die Großen Erzählungen eine unendliche Ressource sind.

    Kultur und Kulturindustrie sind nicht dasselbe. Ich spreche hier nicht von Künstlern, sondern von den bemitleidenswerten Elendsgestalten die mit Psychotricks ihr Publikum infantilisieren wollen. Das Wall Street Journal z.B. stellt fest dass sich Kinder, die in unmündigem Zustand mit kulturindustriellen Produkten konfrontiert werden, mehrheitlich ganz abrupt von diesen verabschieden – so als hätten sie plötzlich den Mindfuck durchschaut:

    Disney doesn’t see that as a problem, and says most parents understand that Disney Princess is simply a role-play phase that kids go through. “For every mother that sees an issue, there are a million that don’t,” says Mr. Mooney, who adds that even beyond the target age group of 3 to 6, “girls do princess in private.”

    Still, many parents of princess-obsessed daughters notice they abruptly drop the brand at about age 6. In an attempt to keep girls enchanted longer, the company launched Disney Fairies, a slightly edgier group of characters (including Tinker Bell) aimed at 7- and 8-year olds.

    Ich bin schon über so manches Kunstwerk hinausgewachsen, aber ich habe davon nicht das Bedürfnis gehabt mir nachher die daherrührenden Assoziationen ausreißen zu müssen, so wie Kinder ihre ehemalige Barbie-Puppe zerstören. Die Weckung dieses Bedürfnisses durch die Produkte der Kulturindustrie deutet auf eine schwere Enttäuschung hin, der eine Täuschung vorausgegangen sein muß.

  15. classless Says:

    Da müßte ich noch mal länger in meine Kindheitserinnerungen zum Sandmännchen, Pittiplatsch und Schnatterinchen hinabsteigen – grundsätzlich würde ich aber sagen, daß ich mich als Kind auch sehr gründlich selber täuschen konnte oder – weniger pejorativ formuliert – eine recht blühende Fantasie hatte, für die Produkte des DDR-Gegenstücks zur Kulturindustrie allenfalls Anregungen oder auch Abregungen darstellten.

  16. godforgivesbigots Says:

    Pittiplatsch? Das war vor dem Hauptstadtumzug der wichtigste Kampfname der Anti-Antifa Berlin.

  17. classless Says:

    Achtuje. Aber warum? Was haben denn mit den Nazis zu tun?

  18. godforgivesbigots Says:

    Du stellst Fragen. Keine Ahnung Vielleicht weil der Westberliner Schweigert als Kind dieses Programm gesehen hat. Oder weil “Eulenspiegel” schon vom Verfassungsschutz belegt war. Oder um Burkhard Schröder noch weiter zu verwirren.

    Wie auch immer, die Zerfallsprodukte des “DDR-Gegenstücks zur Kulturindustrie” sind noch da, z. B. ist der letzte Rektor der HFF “Konrad Wolf” Babelsberg heute der zweitwichtigste Mann der Lafontainepartei.

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