Die Varus-Schlacht im Spiegel
December 22nd, 2008Zur historischen Projektion:
>>Das Reich wirkte ausgepowert, Hungersnöte brachen aus. Hinzu kam eine Finanzkrise. In dieser Situation schlugen die Westgermanen zu.<< Und jetzt alle: "There is no Roman Empire, there is no prophet in the desert, no Germanic tribes inherit the throne, it's just history, just mass history, just mass hysteria..." Die schönsten Stellen für Chronologiekritiker: >>Hunderte Eisenbolzen, verschossen von römische Geschützen, beweisen, dass das Imperium noch bis ins dritte Jahrhundert hinein mit schweren Waffen bis zum Harzrand vorrückte. (…) Das verblüfft. Denn zu dieser Zeit waren die Germanenkriege – zumindest den Schriftquellen zufolge – schon beendet. (…) Verwirrend ist zudem, mit welch einer Hightech-Armee die Römer zum Harz vorpreschten. Über 300 eiserne Projektile wurden auf dem Schlachtfeld entdeckt. Es ist Munition aus “Torsionsgeschützen”, die mit einer komplizierten Tau-Wicklung schwere Pfeile auf ein enormes Tempo beschleunigen konnten. (…) Ein phantastisches Szenario tut sich da auf. [Henning] Haßmann sieht es so: “Was wir hier finden, hatte kein Althistoriker auf dem Zettel. Wiershausen wird unser Weltbild verändern.” (…) Bislang ist europaweit nur ein einziger antiker Kampfplatz bekannt – der von Kalkriese, wo das Varusschlacht-Museum steht.<< >>Bei Hedemünden fand man jüngst eine eiserne römische Kopf- und Handfessel. Solche “Halsgeigen” waren bislang nur aus dem Mittelalter bekannt.<< >>Kasernen und Fachwerkbauten entstanden…<< >>Später hob Kaiser Augustus [Arminius] sogar in den Ritterstand und reichte ihm – wohl persönlich – einen goldenen Ring. Eine ungeheure Auszeichnung. Nur warum erhielt er sie?
Hier schweigt die Überlieferung leider. Manche vermuten, dass der Held in Wahrheit Siegfried hieß. Ist es möglich, dass Arminius als Vorbild für den Drachentöter diente?<< Zu den Folgen: >>Manch toleranter Zeitgenosse verzeiht dem Cherusker bis heute den Widerstand gegen die Cäsaren nicht. Mit seinem Gerede von “Freiheit” und Vaterland” (das Tacitus ihm in den Mund legte) habe der Buschkrieger letztlich nur verhindert, dass der Norden anständige römische Klosetts kriegte, Dampfbäder und eine gehobene Küche.
Germanien, lästert der Archäologe Dirk Husemann, sei “der Ostblock der Antike” gewesen. (…)
Ohne den großen Blockierer Arminius hätte Rom “Obstgärten bis Berlin” gepflanzt, heißt es in der Forschung.<<
December 22nd, 2008 at 13:01
süß – klingt wie dieser zweiteiler im zdf, den ich ich werbeunterbrechungen genießen durfte:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/Ein_Jahrtausend_deutsche_Geschichte/615824?inPopup=true
vor allem den trailer finde ich schon derart deutsch: “Unsere Geschichte, erläutert in 10 Minuten ODER in 10 Stunden” – gut ist auch “erläutert von experten”.
December 22nd, 2008 at 14:15
Echt, wenn ich den Cherusker erwische!
December 22nd, 2008 at 15:23
Das mit der Finanzkrise ist ja der Hammer – antike Antiimperialisten gegen römisches Gewucher!
December 23rd, 2008 at 22:13
Wenn wir die Römer sind, wer sind dann heute die Germanen, die Türken?
December 25th, 2008 at 14:59
Armin ist schon eine tragikomische Figur, der Erinnerung lediglich aus den Erwähnungen seiner Feinde bekannt, und somit Projektionsfläche für allerlei Anachronismen.
Dem Germanenhäuptling blieb ein Erfolg als antiimperialistische Integrationsfigur versagt, stattdessen fiel das Erbe der antiken Zentralmacht posthum an den notorischen israelischen Dissidenten. Zur Zeit Armins lebten die dem Vormarsch der Wüsten entflohenen Stämme bereits sehr lange in Zentraleuropa, die Hänge des Kaiserstuhls beispielsweise waren schon sieben Jahrtausende Kulturlandschaft – dennoch bevölkert er die Phantasien der Zeitgenossen als ein völlig geschichtsloses Wesen, welches demzufolge als Erbe Roms in Erscheinung getreten sein soll ohne überhaupt eine politische Wirkung über seine Generation hinaus entfaltet zu haben.
December 26th, 2008 at 14:02
Hab noch was was auf PI nicht stehenbleiben durfte:
Der deutsche Konservatismus ist eine Mumie*, und PI der sorgsam hermetisch verschlossene Sarg der sie vor dem Kontakt mit frischer Luft und damit vor dem Zerfall bewahrt.
December 26th, 2008 at 20:36
Das scheint eine entartete Kreatur wie dich sehr zu beschäftigen-das stereotypisiernde Feindbild reflektiert nur zu gut die eigene Unzulänglichkeit. Männlichkeit, Rationalität, Stärke, Überlegenheit werden für einen Umerzogenen Konformisten immer nur Sehnsüchte bleiben. Das Minderwertige als Ersatzmythos-wer vor sich selbst wegläuft, läuft lang und holt sich niemals ein.
December 26th, 2008 at 23:10
Hab ich jetzt einfach mal freigeschaltet als Beispiel für all das Zeug, was hier sonst so im Moderationsfilter hängen bleibt: Ja, Alter, ich bin total verjudet! Oh my…
January 6th, 2009 at 17:59
Entartung hatten wir schon.