Vorhaberei

January 3rd, 2009

Im Januar muß ich nur ganz wenig arbeiten, da kann ich endlich mal wieder was machen. Nicht, daß ich zuletzt zu gar nichts gekommen wäre, aber ich hätte gern mehr Zeit gehabt, etwa um die Vorträge vorzubereiten, und neben der Arbeit her zu basteln, laugt ganz schön aus. Jetzt habe ich also frei und ganz viel zu tun: vor allem Schreiben und noch mehr Mucke.

Ganz oben auf der Liste steht mein zweites Heft für die SuKuLTur-Reihe, das “Kapitulatus!” heißen soll: die Schnittmenge (das ist das richtige Wort) aus Marx und Wilson (und anderem, was mit in den Häcksler gefallen ist…) Vielleicht ist das der Auftakt zu einer Reihe von Cut-ups aus diskordischen und kommunistischen Texten, mal sehen. Kleiner Auszug:

Die Dämonen, Staat und Kapital, könnten also bekannt sein, hätten die Ghostbuster einfach ihre Erkenntnisse über sie verbreitet und nicht stattdessen kräftige Bilder von Kämpfern und Schurken entworfen, die illustrieren sollten, doch nur Schatten warfen.

Sonst hätte nämlich schon mal jemand gemerkt, daß Diskordier und Kommunisten im Kern von der gleichen Sache sprechen und möglicherweise den gleichen Dämonen bekämpfen, der zwischenzeitlich als Zwillingswesen noch viel umfassender herrscht, weil er in fast jedem Menschen wohnt. (Promoter: “Ich kann mich beim Essen nicht entspannen, wenn ich daran denke, was das Getränk kostet.”)

Aus nächster Nähe scheine ich irgendwann durch die kräftigen Bilder hindurch den gemeinsamen Erkenntniskern gesehen zu haben. Ihre Bilder kündeten von Klassenkampf (Mum) und Verschwörungskampf (Dad) – am Rande sprachen die Kommunisten vom Wert, vom Tausch, von Eigentum und Ideologie, die Diskordier von Neuroevolution, von Modellen, vom Fnord und vom Snafu-Prinzip – im Grunde sagten sie jedoch beide, daß keine zwei Gleichen je dasselbe seien, daß A nicht gleich A ist.

Gleich nach dem Heft mache ich mich ans Texten für die Instrumentals, die mir die Bam Bams geschickt haben – einen Refrain, der sich um Ähnliches dreht wie das Heft, hatte ich ja schon zur Diskussion gestellt. Wir werden Boysetsfire covern! Es wird Geschrei geben!

Kulla & Ben
Ich beschwöre Ben von Bam Bam Babylon Bajasch in der Chemiefabrik in Dresden – wer aufs Bild klickt, kann bei flickr noch mehr Fotos von der dortigen Fatsche sehen, aufgenommen vom Wuslor

Sofern ich es nicht schaffen sollte, einen anderen Job zu finden, der mir bei ähnlich flexiblen Arbeitszeiten ähnlich viel Kohle (bzw. mehr!) einbringt, werde ich von Februar bis April noch mal einen Auftreten-Arbeiten-Parcour zu absolvieren haben wie gerade erst in den letzten drei Monaten.

Auftritte sind bisher für Braunschweig, Dorfen, Leipzig, Halberstadt, Amsterdam und Basel eingerührt.

Unklar ist daher, wann ich mich an die Verschriftlichung der beiden neuen Vorträge machen kann (“1917” fürs CeeIeh, “Snafu” auf Englisch für monochrom) und vor allem, wann ich mich endlich noch mal mit dem “Dealer von Ephesos” befassen kann, für dessen Vollendung ich definitiv zusammenhängend Zeit brauche.

Zwischendrin hoffe ich darauf, daß der Lasterfahrer oder vielleicht auch andere potentielle Kullaborateure Gelegenheit zu weiteren musikalischen Experimenten haben. Ich werde wohl hier und da noch mal gezielt anklopfen. Zum Beispiel wegen Doob: In Dresden warf uns jemand halbironisch vor, mit unserer Show würden wir den Leuten einen Abend Glück im Kapitalismus ermöglichen, worauf ich antwortete, die nächste Scheibe wäre einfach Doom. Und wenn das elektronisch angefaßt wird, hieße es konsequenterweise Doob. Oder so. (Ich hab schon fleißig Electric Wizard und sowas wie die Sabbath Dubs von Venetian Snares gehört…)

Richtig Rumtrampen erst wieder im Sommer, I guess. Und am Ende des Jahres dann der Rückblick.

7 Responses to “Vorhaberei”

  1. pablo + phiko Says:

    sleep
    weedeater
    bongzilla
    orange goblin
    the melvins
    sunn o)))

  2. e.r. Says:

    ist nicht jede annehmbare (ja ich weiß: define annehmbar…) kulturelle veranstaltung ein “abend glück im kapitalismus”? also auch ein gelungener doom-abend, oder eine fesche gender-pachty oder sonst was.

  3. classless Says:

    @ pablo & phiko

    Yeah, da habe ich noch was vor mir.

    @ e.r.

    “ein gelungener doom-abend”

    So wird’s dann einfach heißen 😉

  4. Paule Says:

    Das klingt alles hoch interessant. Der/die/das Doom ganz besonders. 🙂

  5. pingpong Says:

    ich freu mich auf doom in braunschweig 🙂

  6. lasterfahrerei Says:

    doomstep

  7. Jasper Says:

    Tja, warum auch nicht einfach mal einen Abend Glück im Kapitalismus?

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