Landshut -> Berlin
May 15th, 2009Ich müßte mir Gedanken machen, wenn ich nicht wüßte, warum einige der letzten Trampereien leicht holprig verliefen: ich kam zu oft erst sonstwann los und mußte dann schon gegen abnehmende Verkehrsfrequenz und Beleuchtung antrampen.
So stand ich auch erst um 17 Uhr an der B15 in Richtung Regensburg. Das war zwar theoretisch schon zu schaffen, aber anstatt einfach ein bißchen zu warten, bis jemand wirklich schon weiter auf die Autobahn fährt, hatte ich einen leichten Retrofilm und fuhr in Kleinschritten die Bundesstraße entlang, u.a. mit einer GLS-Paket-Ausfahrerin, die bereits seit 5 Uhr morgens unterwegs war, und mit einer Baskenland-Aktivistin. Nach einer reichlichen Stunde stand ich an der Auffahrt auf die A3 kurz vor Regensburg, und auch hier war es die gefühlte Uhrzeit, die mich vorm Nieselregen auf den Beifahrersitz eines LKWs flüchten ließ, obwohl der an Nürnberg vorbei Richtung Fulda unterwegs war, mich also nur bis zum Rasthof Jura auf der A3 mitnehmen konnte.
Naja, und das weiß ich eben jetzt, das wußte ich zu dem Zeitpunkt nicht: von diesem Rasthof scheint überhaupt niemand mehr auf die A9 zu wechseln, die Kandidaten dafür scheinen alle schon über die A93 zu fahren. Abgerundet wurde das Szenario durch teilweise ganze Viertelstunden ohne neue Autos, kalten Wind, weiter anhaltenden Nieselregen und einen schon leicht verzweifelt wirkenden zweiten Tramper, der auf dem Weg nach Osnabrück war und auch mit diesem im Grunde ja noch machbaren Vorhaben nicht so recht vorankam. Ob ich mich davon besser fühlte, daß mir ein Fahrer ein Balisto schenkte, kann ich nicht sagen.
Kurz nach 11 entschloß ich mich zu einem kleinen Manöver. Ich ließ mich von einem Frankfurter – von denen gab es immerhin ein paar – bis zur letzten Ausfahrt vor Nürnberg, Altdorf-Burgthann, mitnehmen, um mich von dort zum Rasthof Feucht auf der A9 durchzuschlagen. Ich lief etwa eine Stunde durch Wald und Dorf, bis ich am Ortausgangsschild von Winkelhaid las, daß es immer noch 7 Kilometer bis Feucht seien, bis zum Rasthof also eher noch fast 10. Ich stellte mich also wie früher so oft des nachts ins rötliche Licht der letzten Straßenlampe vorm Ortsausgang und ließ die Gedanken schweifen. Es dauerte ein bißchen, bis überhaupt ein Auto kam, und dann dauerte es auch noch eine Weile, bis mich jemand mitnahm.
Dieser Mann, der in Feucht zu wohnen schien, war der unerschütterlichen Überzeugung, daß der Rasthof Feucht etwa 30 Kilometer vom Ort entfernt sei und in einer Richtung liege, die er zwar beständig mit “Berliner Autobahn” bezeichnete, die aber wohl eher irgendwo westlich von Nürnberg wies. Ich blieb trotz all seines Bestehens dabei, mich von ihm möglichst weit durch den Ort durchfahren zu lassen. Er wirkte beinahe aufgebracht, als er mich absetzte und mir vorhersagte, daß ich nun ganz falsch sei.
Der Rasthof war dort, wo ich ihn vermutete, und ab hier – es war mittlerweile nachts um 2 – ging es dann gemütlich durch die Nacht weiter. Ein Leipziger Linienlaster ließ mich bis Osterfeld viel schlafen, dort erfragte ich mir in der ersten Morgensonne ein Münchner Pärchen auf dem Weg zu einem Businessmeeting in Tempelhof, die kiffen und aber auch Seeed und Peter Fox hören.
May 15th, 2009 at 22:13
und ich fand mich schon ganz heldenhaft, als ich 10 stunden von aachen nach hamburg gebraucht habe. inclusive wanderung bei muenster. heldenhaft doof, sei erwaehnt, weil ich immer gleich den ersten lift nahm. so bin ich total unguenstig in essen und bei muenster gestrandet. wird zeit, dass ich mal das wort “nein” in meinen aktiven wortschatz uebernehme 🙂
May 20th, 2009 at 12:43
Also, seit ich mal “Personen auf der Fahrbahn” im Radio war, habe ich grundsätzlich einen Straßenatlas dabei. Wenn da steht “1 cm = 7,5 km” dann heißt das genau das. Um Nürnberg herum würde ich auf diesem Weg fahren Jura->Aurach (Seitenwechsel) Aurach->Feucht (Seitenwechsel). Bzw. wenn ich einen direkten Weg favorisiere vor dem Aufstellen entscheiden wieviel Zeit verstreichen muss bis ich auch die Ausweichroute annehme. Sonst klemmt man nachher fest und ärgert sich mit der Mutmaßung rum das es anders vielleicht schneller gegangen sein könnte.