Potsdam -> Köln
May 23rd, 2009Schlimmer Anfang, dann sehr schick.
Während wir – Oona und ich – am Brauhausberg in Potsdam noch unbehelligt von den Herrentagsgeschwadern in der Sonne standen und schnell wegkamen, ging es schon im ersten Auto wenig angenehm weiter: ein Pärchen, das immer wieder zu vergessen schien, daß wir mehrmals gesagt hatten, daß wir an die Michendorfer Auffahrt wollen. Sie schlugen vielmehr beinahe im Minutentakt andere Abwurfplätze vor (“Ich könnte jetzt auch hier reinfahren”, “Da könnten wir euch auch im Ort irgendwo absetzen”), ohne daß sie dadurch einen erkennbar kürzeren Weg gehabt hätten.
Dann standen wir zwar nicht länger als sonst an der Auffahrt, allerdings mehr als zehn Minuten im starken Regen, was uns dann doch zur seit Jahren gemiedenen Raststätte trieb. Dort versuchten außer uns auch zwei, nun ja, Sonntagstramper in die fast unmögliche Richtung Hamburg weiterzukommen, the irony being daß ich sie noch selbst von der Auffahrt an den Rasthof weggeschickt hatte.
Es regnete zwar nicht mehr so stark, aber die Raststätte war wie immer extrem schlecht besucht und wir hatten keine Lust, zusammen mit den anderen Trampern an der Tanke herumzustehen, da sie sich sicher hätten unterhalten wollen. Also gingen wir zum eigentlichen Rasthaus – sobald wir unterm Dach hervorkamen, setzte wieder starker Regen ein – und nahmen dort negativ denkend Aufstellung. Als wir nicht mehr annahmen, überhaupt noch wegzukommen, in immer dunklere und dichtere Regenfronten hineinblickten und auch merkten, wie wenig Spaß es macht, Leute vor einem (schlechten) Restaurant anzusprechen, gab es noch einmal ein kurzes – vermutlich das letzte – Regenloch. Wir bewegten uns umgehend zur Ausfahrt und hielten auch nach gerade mal einem Augenblick eine ausgesprochen sympathische Polin auf dem Weg nach Holland an.
Sie erzählte viel und wollte viel wissen, verfügte über eine umfangreiche Tramperfahrung, konnte einige meiner bzw. unserer eigenen Erfahrungen (BGS/Bundespolizei ist evil, keiner hält im Regen, Autofahrer haben keine Ahnung) bestätigen, bezeichnete sich als Pro-Choice-Katholikin, berichtete von den Gemeinsamkeiten von DDRlern und Polen ihrer und meiner Generation und machte mehrfach Witze darüber, daß wir ihr natürlich ihr Auto klauen und sie umbringen würden. Und das klang überhaupt nicht schief.
Sie brachte uns bis zum Rasthof Garbsen, wo wir zwar noch mal eine reichliche Stunde – in der Sonne – warten mußten und mir die Diskrepanz zwischen der schönen Ausfahrt und den vorbeifahrenden Gesichtern (“Kühe, Schweine, Westdeutschland”) aufstieß, dann aber ein Düsseldrofer Fast-Rentner anhielt, mit dem sich erstaunlich entpsannt plaudern ließ. Er wollte uns eigentlich nach Düsseldorf fahren und in die S-Bahn setzen, entschied dann aber doch, auf der A1 zu bleiben und “mal zu schauen”. Er fuhr nördlich von Köln von der Autobahn ab und versuchte, in Chorweiler die Bahn zu finden. Der junge Kerl, den er danach fragte, war allerdings zu sehr mit Rauchen beschäftigt, so daß der Fahrer der Ausschilderung “Zentrum” folgte und schon bald aufs Kölner Stadtzentrum hielt.
Er setzte uns schließlich am Mediapark ab und meinte, er wäre ja auch viel zu selten in Köln.
May 25th, 2009 at 19:02
ich poste mal mein feedback zum sigint-vortrag hier, mangels sinnvollerem platz
Ich fand ihn nämlich äußerst gelungen und sah ihn als ein Highlight der Konferenz an!
Super!
Nur so nebenbei, apropos Hagbards offenheit in Bezug auf linken oder rechten
Ansatz meine ich mich an eine passende Passage zu erinnern, jedoch macht
dieses buch es so verdammt schwer irgendetwas bestimmtes zu finden…
passendes post-datum, 23.5…