Wochenende

June 1st, 2009

Freitagnach trotzte zuerst Jace alias DJ/Rupture in der Maria dem Berlinfluch – wann immer er zuletzt in der Stadt gewesen war, gab’s kaum Publikum. Diesmal war’s deutlich voller, aber richtig getanzt wurde trotzdem eher, wenn er vom bunten Gebastel zu den straighteren Beats wechselte. Ihm folgte Kid606, der für mich jeden Reiz verloren hat, aber des unkomplizierten Geballers wegen sehr gut ankam. Schließlich startete gegen 4 The Bug sein Set, das mich so umwarf wie lange nichts mehr – was für Bässe! Was für Geschepper! Was für irrsinnige Rewinds!

Nach anderthalb Stunden Schlaf schleppte ich mich auf Arbeit, von wo aus ich – mit einem kleinen Abstecher nach Hause – ins Subversiv aufbrach. Die Soliparty für Sinti & Roma hatte ja in der Zwischenzeit noch mehr Relevanz bekommen, alldieweil gerade erst am Freitag, unmittelbar vor Pfingsten hilfesuchende Roma aus einer Kreuzberger Kirche rausgeworfen wurden.

Im Subversiv ging es dennoch vor allem um “ordentlich Bumbum für die Ohren”, wie sich die Internetseite des Ladens ausdrückte. In meinem Fall war das in den guten Händen von Heiner aka Monty Cantsin, der aus der Lasterfahrerei noch allerlei herauskitzelte (insbesondere “Jede Zelle” ging noch mal ganz anders ab!). Schade, daß ich hinter dem Pult sowenig Platz zum Tanzen hatte…

Wirklich seltsam waren allerdings die vier oder fünf jungen Frauen in der ersten Reihe, die in kurzen Abständen einzeln zu Heiner kamen, ihn um “andere Musik” baten und irgendwie nicht zu schnallen schienen, daß gerade ein Gig lief.

Vom Rest der Party bekam ich dann wg. akutem Horizontalisierungsbedürfnis leider nichts mehr mit, konnte mich aber so auch fürs sonntägliche Buffyschauen bei Oona halbwegs ausschlafen.

Jetzt versuche ich irgendwie alle Dinge zu tun und zu regeln, die ich ab übernächster Woche beim Buchschreiben nicht mehr im Kopf haben mag, darunter die Auftrittsplanung für September, vielleicht aber auch noch ein oder zwei Lektürepostings fürs Blog.

6 Responses to “Wochenende”

  1. Nicolai Says:

    Fleißig, fleißig, der Herr Kulla.

    Die Internetseite des Subversivs ist aber auch seit imindestens drei Jahren völlig unverändert 🙂

    Jedenfalls war es ein wirklich schöner Gig, auch wenn das Publikum teilweise aufmerksam zuhörend (und damit weniger zappelig) rumstand. Vermutlich sind die Menschen mit dem text beschäftigt gewesen, und wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn größtenteils nur deshalb verstanden, weil ich ihn auswendig kenne.

    Deine Musik ist sehr schön, die Texte verlangen einiges ab (gut so!) und das erfordert, dass du so abgemischt wirst, dass du nicht im Noise untergehst. Und da haperte es ein bisschen. Trotzdem schön.

    p.s.: Michendorf ist immer noch trostlos.

  2. Mutti Says:

    Gegen die These, dass der Text vom Tanzen abhielt, spricht, dass die Tanzerei ausgerechnet bei “Identität” richtig losging! Sehr schön!

  3. Cannabis Kommando Says:

    Verkaufsauslage vom Wochenende

    /

  4. classless Says:

    @ Nicolai

    Mich hat vor allem verblüfft, daß ich beim Berlin-Gig kaum irgendwen aus dem Publikum kannte. Na gut, ich gehe auch sehr selten ins Subversiv.

    Nach meinen – von der ersten Reihe wie gesagt leicht getrübten – Beobachtungen gab es einige, die fast alles mitsangen und abtanzten, einige, die – wie du sagst – eher zuhörten und vor allem bei “Identität” und Buffy tanzten, und dann ein paar, die sich die meiste Zeit über unterhielten. Es könnte sein, daß das – wie auch die seltsame erste Reihe – daran lag, daß die Party vom Subversiv als reine Auflegerei angekündigt war und mein eigener Standort hinterm DJ-Pult den Eindruck noch verstärkte, daß hier kein Gig stattfand.

    @ Mutti

    Das hat mich auch überrascht, der Track ist echt ein Phänomen. Was man nach einem Klingelton alles machen kann 😉

  5. saltzundessick Says:

    ach, mist. ich hatte kurz ueberlegt, auch in die maria zu gehen, obwohl das ja nicht ganz meine musik ist. dein artikel hat mir den rest gegegeben, muss wirklich gut gewesen sein. schade, schade. gut geschrieben, da kriegt man lust auf mehr davon.

  6. classless Says:

    Das mit dem “nicht ganz meine Musik” hätte trotzdem eine Rolle spielen können – aber du hast auf jeden Fall was verpaßt.

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