Unterdessen anderswo (2)
December 16th, 2009Ein Märchen in der Kölner Stadtrevue:
>>Nachdem sich am Dienstag weitere Betriebe der Streikbewegung angeschlossen hatten, begannen sich ab Mittwoch auf den Straßen wie an den Arbeitsplätzen Versammlungen zu bilden. Viele kleine Dinge wurden gleich umgesetzt, wie die Sicherung der Wasserversorgung durch Arbeitsbrigaden von den Fachschaften Biologie und Chemie zusammen mit den Streikenden der Rheinenergie; die Besetzung leerstehender Häuser mit tatkräftiger Hilfe rumänischer und weißrussischer Bauarbeiter, deren massenhafte Anwesenheit in der Stadt bisher niemandem aufgefallen war und mit denen sich auf den Versammlungen dank einiger Studentinnen der Slavistik spannende Diskussionen über Lehm- und Trockenbau entwickelten; oder die Verlegung des Sonic Ballroom in die WDR-Studios. Natürlich tauchten auch die »großen Fragen« auf: Wie es auf den anderen Kontinenten aussehe, ob sich in Zusammenarbeit mit somalischen Piraten und subversiven GIs die angedrohte Verlegung der 6. Flotte auf den Rhein verhindern ließe, und überhaupt, wie das Zusammenleben von sieben Milliarden auf einer blauen Kugel ohne Geld vernünftig eingerichtet werden könnte…<< Gremliza liest seine konkret-Kolumne “Westerwelle vorwärts” vor. In der Märkischen Allgemeinen freut man sich: “Obama wettert gegen gierige Banker.” Der Präsident, der sich weiterhin lautstark darüber wundert und aufregt, daß Banken gewinnorientiert arbeiten, wird mit dem Satz zitiert: “Einigen Leuten an der Wall Street ist noch kein Licht aufgegangen.”
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Kay Sokolowsky erklärt sich bei Stattweb (via NPD-Blog), sagt aber nichts dazu, warum er mit Muslim-Markt gesprochen hat.
>>Schaut man genau hin, stammen tatsächlich viele, die sich auch öffentlich für “Milieuschutz” in den Berliner Bezirken Mitte, Prenzlauer Berg oder Friedrichshain einsetzen, gerade nicht aus diesen Milieus, sondern haben sie erst kopiert, dann okkupiert und schließlich zu Hause so lange angepriesen, bis sie ihre Zauberlehrlinge nicht mehr bremsen und die Mieten selbst nicht mehr bezahlen konnten.<< Und allgemein zu Berlin:
>>Das ganze Dummbeutelgeschwätz von umsonst-reinbringen, Bar-Gefasel, niemand-muss-arbeiten-in-berlin-feiert-jeder-nur, Kunstscheiße bis zu besonders häßlichen Kleidungsstücken ist alles dabei, was den Trottelfaktor Berlins ausmacht.<< Über das Bündnis gegen Hamburger Unzumutbarkeiten weiß die Kommunistische Assoziation Hamburg:
>>Auch für Frontunterhaltung ist gesorgt – in jeder Beziehung: Der Schlagersänger Torsun von Egotronic, der Lieblingsband der zur Staatsräson gebrachten Merkel-Jugend, ist mit von der Partie.<< Sandro Gaycken spricht bzw. schreibt hier offenbar nicht fürs Chaos:
>>Selbstverständlich müssen Copyright-Verletzungen eingedämmt werden. Hier müssen alle umdenken, eingeschlossen die von Inkonsistenz geplagte Piratenpartei. Zu häufig hat sie sich noch univok hinter illegales Filesharing gestellt. Es hat keinen nachweisbaren politischen Hintergrund und keinen politischen Wert. Es ist primär eine marktwirtschaftlich illegale und keine politische Handlung. Dagegen vorzugehen ist gesellschaftlich geboten.<<
December 16th, 2009 at 14:22
“Kay Sokolowsky erklärt sich im NPD-Blog”
Stimmt so nicht, der NPD-Blog hat das Interview von “stattweb” einfach geklaut, denen Herr Sokolowsky ein Interview gab. Mal genauer hinschauen.
December 16th, 2009 at 14:49
Geändert.
December 16th, 2009 at 17:43
ja gaycken hat unrecht, politik ist verbrechen, damit ist das verbrechen des sharen eben poitisch. mit einer radikalen bekämpfung des copyright muss auch eine radikale bekämpfung jeglicher lizenzen einhergehen. jegliche lizenz hat den warenfetisch verinnerlicht.
December 16th, 2009 at 18:20
ich bin ja der meinung, dass beim “geistigen diebstahl” einfach die theorie von der praxis abgehaengt wurde. so im gesamtgesellschaftlichen maszstab. und da wo die theorie moeglicherweise mithalten kann, da hoert niemand hin auszer ein paar superspezialisierte politisierte nerds.
ja menno.
December 17th, 2009 at 13:15
naja das nerfige gelabber der piraten partei ist eben das, das musiker eben heutzutage mit konzerten geld verdienen sollen, das musik eben geshared wird und das sie dadurch promotion haben. das kann man vielleicht auf eine rockband anwenden, aber auf jemanden der filmmusik macht? sagt man dann auch, die musik in der werbung oder im film ist eben geshared, das ist doch nur gute promotion für dich. menschen machen zu viel nur eben um des “dabei sein wollens”. und was ist mit musikerinnen die nicht auftreten wollen oder können?
biegt man die ganze diskussion um auf software ergibt sich ja ein ähnliches bild, warum braucht man noch ein konstrukt wie open-source, shareware oder beerware wenn eben alles public domain sein soll? was gehen mich lizenzvorstellungen von entwicklern an wenn ich sage: “das will ich jetzt haben also nehm ich mir das jetzt, eigne es mir einfach an”.
December 17th, 2009 at 19:22
sonic ballroom im wdr? oh shit!
nie, nie, nie wieder deutschpunk.
December 25th, 2009 at 20:47
Flatrate-Money? Diese Geschichte könnte die Antwort darauf sein dass der Verfassungsschnurz-Comic geradezu danach schreit parodiert zu werden.