Königs Wusterhausen -> Berlin

December 20th, 2009

Leicht verspäteter Trampbericht: nach der Naziaufmarsch-Blockade in KW vor zwei Wochen war es bis in die Abendstunden schwierig bis unmöglich, wieder aus der Stadt wegzukommen. Manche schienen über Schleichpfade um die Stadt herum zum Bahnhof gekommen zu sein oder dahin, wo sie morgens ihre Autos abgestellt hatten. Die meisten wurden jedoch immer wieder von Polizeisperren gebounct.

Naziaufmarsch, vom Kessel aus gesehen

Da ich keine Lust hatte zu warten, bis die Nazis endlich alle in den Zug gepackt waren, beschloß ich, zum Ortsausgang Richtung Berlin zu laufen und den Daumen rauszuhalten. Auch auf diesem Weg standen Cops, die mich nicht durchließen, und ich brauchte eine Weile, alle Sperren zu umlaufen.

Irgendwann war ich dann aber am richtigen Ortsausgang (B179). Und überlegte, wie lange ich kolonnenweise Polizeiwannen an mir vorbeifahren lassen wollte, bis ich doch lieber zum Bahnhof laufen würde.

Von den relativ wenigen Zivilisten hielt doch recht schnell eine Frau, die allerdings nur ein zu kurzes Stückchen weiter fuhr, weshalb ich bei ihr nicht einstieg.

Kurz darauf – also vielleicht zwanzig oder dreißig Wannen später – hielt ein mit vier Personen besetztes Auto mit Berliner Kennzeichen. Von der Rückbank wurde ich gefragt, ob ich einer von den Guten sei, was mich ein bißchen aus dem Konzept brachte. Aber damit war tatsächlich die Antifa gemeint – die Autobesatzung bestand aus zwei Teenagern, die gerade auf der Antifa-Demo gewesen waren, und den Eltern des einen, von denen der Vater ebenfalls mitdemonstriert hatte.

Lustigerweise fuhren sie dann doch nicht direkt auf die A10 – die Richtung, in die ich stand – sondern auf die A13.

Sie hielten den Naziaufmarsch für groß und die Antifademo für noch viel größer. Außerdem regten sie sich darüber auf, “wie planlos und verpeilt die Bullen waren”. Ich bekam ein Bier und versuchte vorsichtig die Standards: planlose Staatsgewalt sähe anders aus und wäre auch nichts, worüber ich mich aufregen würde usw.

Keine Ahnung, wann ich es geschafft hätte, halbwegs sicher in die S-Bahn oder die Regionalbahn zu steigen; so war ich auf jeden Fall rechtzeitig zu Hause für die nächste Demo.

One Response to “Königs Wusterhausen -> Berlin”

  1. Aktionskletterer Says:

    Die Bullen sind tatsächlich planlos und verpeilt, sie sehen keinerlei Perspektive mehr auf dem Weg in einen Polizeistaat die Antifa selber wegzusäubern, sondern würden in einer solchen Entwicklung zwangsläufig von Nazis beiseitegeschoben werden welche dies als Sonderpolizei nach dem Goldhagen-Standard verwirklichen wollen. Nur leider ist die Antifa auch planlos und verpeilt.

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