Mädchen für alles
January 13th, 2010Joss Whedons “Dollhouse” zeigt, was das Kapital von uns will.
Es ist der feuchte Traum jedes Kapitalisten: auf Wunsch die passende hochspezialisierte, maximal qualifizierte Arbeitskraft, die in ihrer Rolle völlig aufgeht, keine Fragen stellt und sich nach Erledigung des Auftrags an nichts mehr erinnert.
Die Arbeitskraft bei der Zurichtung
Die Wirklichkeit zu diesem Traum wird in der seit Februar bei Fox laufenden Serie – erdacht von “Buffy The Vampire Slayer”-Schöpfer Joss Whedon und produziert von Hauptdarstellerin Eliza Dushku – als Neurotechnologie im Einführungsstadium vorgeführt. Der Plot: In einer (ansonsten) heutigen Welt werden Menschen mit mehr oder weniger Zwang dazu gebracht, sich für einen definierten Zeitraum dem “Dollhouse” zu überlassen, das ihre Persönlichkeit löscht und sie für jeden Auftrag mit der passenden neue Identität, dem nötigen Wissen und den gewünschten Charaktereigenschaften, ausrüstet. Nach Ablauf des Vertrags sollen die “Dolls” oder “Actives” dann mit hohen Beträgen abgefunden werden, die gleichzeitig als Schweigegeld dienen.
“Dollhouse” bringt auf den Punkt, wie die fake-selbständigen De-facto-Lohnsklaven der Dienstleistungsgesellschaft die an sie gestellten Erwartungen wahrnehmen: Sie schlüpfen ständig in möglichst kurzer Zeit oder noch besser ohne Vorbereitungszeit in immer neue Rollen, wenn jemand dafür bezahlt. Sie stellen keine Ansprüche, gerade wenn Übles verlangt wird, weil es im Wettbewerb vor allem anderen auf Bereitschaft ankommt. Trotz aller spezifischen Anforderungen sollen sie dann möglichst geräuschlos entfernbar sein, sobald nicht mehr die richtigen Zahlen in der Kalkulation stehen. Zwischen ihren Einsätzen sind sie recht vollständig mit Reproduktion und Konsum ausgelastet.
Und die Serie, in der diese Verfügbarkeitshölle der Vertragssklaverei in allem höchst ästhetischen Schrecken ausgemalt wird, zeigt sogleich die von Whedon ausgemachte Widerstandslinie: das letztlich unzerstörbar Menschliche, das sich auch in hundertmal gehirngewaschenen “Actives” findet und schließlich in Form von Liebe, Neugier und Sorge umeinander dem Funktionieren des “Dollhouse” entgegenwirkt, zur Auflehnung treibt und dabei auch die nicht spezialbehandelten Mitarbeiter mitreißt.
So wie die Serie den Austauschbaren die Illusion ihrer Unersetzbarkeit austreibt und sie zur rücksichtlosen Entfaltung ihrer genuinen Menschlichkeit anzustiften sucht, ist sie auch im Rahmen der Fernsehwelt ein verblüffender Hack. Stand lange zu befürchten, daß die Auflagen, mit denen Fox Whedon vor allem in die Besetzung hineinregierte und Familienuntaugliches entfernen ließ, die Serie ihres Inhalts und Reizes beraubt hätte, sie gar in eine pure Ästhetisierung des Schreckens verwandelt hätte, so ist “Dollhouse” im Laufe des Jahres zu einem besonders guten Beispiel für das geworden, was Douglas Rushkoff als “Media Virus” bezeichnet hat: das Einspeisen subversiven Materials in die Massenmedien, indem es in medienfreundlicher Verpackung versteckt wird.
Regisseur Whedon und Hauptdarstellerin/Produzentin Dushku
Einerseits war Whedon selbst ein bißchen der “Doll”, der sich trotz seiner in die Millionen zählenden Fangemeinde gefallen lassen mußte, das die extra zur besseren Einführung gedrehte Pilotfolge nach mehreren vom Sender verlangten Änderungen überhaupt nicht mehr ins Fernsehen kam. Nach den ersten vier Folgen der zweiten Staffel wurde die Serie für einen Monat nicht weiter ausgestrahlt, schließlich wird sie nun zum Ende der Staffel schon wieder abgesetzt. Nach der Einstellung von Whedons letztem TV-Projekt “Firefly” (eine Staffel) und von “Terminator – The Sarah Connor Chronicles” (zwei Staffeln) ist das eine weitere ambitionierte und durchaus populäre Scifi-Serie, die Fox auf ungünstigen Sendeplätzen verheizt, zu verunstalten versucht oder einfach auf die Halde wirft.
Andererseits gelingt Whedon und seinen Mitstreitenden durch all die offensichtlichen Zugeständnisse an Fox hindurch ein weiteres radikales Plädoyer für Selbstbestimmung und gegen die Totalzurichtung des Menschen zum maßgeschneiderten Universalwerkzeug.
Spannend, ob die “Dolls” in den restlichen Episoden, die noch bis Ende Januar ausgestrahlt werden, zum Aufstand übergehen oder ob die Möglichkeit der Neuromanipulation weiter ausgreifen wird. Diese Frage könnte auch außerhalb der Serie schon bald interessant werden.
(Den Artikel habe ich schon vor drei Wochen geschrieben, dachte aber, ich beherzige mal wieder den gelegentlichen Rat, Texte für Printveröffentlichung anzubieten. Angeblich gab es keine passenden Bilder dazu bzw. die Serie läuft ja schon. Da sag ich jetzt mal nichts zu. Ich werde aber sicher noch mal was schreiben, wenn ich alle Folgen gesehen habe – die eine oder andere Ebene habe ich ja noch komplett ausgelassen.)
January 13th, 2010 at 18:25
Ich überlege gerade, was *noch* subversiver wäre:
wenn Whedon nämlich die Szenen, die quasi “original” sind, und die Szenen, die durch Fox` Intervention verfälscht wurden, durch filmische Mittel (wie eine ein ganz klein bißchen abweichende Kontrastierung oder Farbgebung) noch nachträglich voneinander abgegrenzt hätte. So, daß es eher unbewußt auffällt. Das wäre sozusagen ein Hack im Hack.
Nur so`n unausgegorener Gedanke…
January 13th, 2010 at 18:29
ich habs nichtmal bis zur vierten folge geschafft, soweit ich mich erinnere. der vordergruendige (also in der episode geschlossene) plot hat mich zu sehr genervt.
aehnlich ging mir das mit tscc, da hab ich aber die ganze erste staffel durchgehalten.
ot: ich frag mich, warum whedon denn immer (?) bei fox haengenbleibt. haben die den vertraglich gebunden? oder ist fox der einzige sender, der die entsprechenden mittel hat?
ich wunder mich auch, dass fox ihn ueberhaupt noch haben will, wo er doch so subversives zeug fabriziert.
gegen die moeglichkeit, dass es fuer unwahrscheinlich gehalten wird, dass eine kritische masse an zuschauern die underlying message versteht, spricht ja, dass die serien dann bei entsprechender entwicklung doch wieder abgeschossen werden. andererseits: warum ist das mit buffy nicht passiert?
sollte ich vielleicht mal gucken, ob jw blogt und das dann auch lesen? i guess.
January 14th, 2010 at 01:58
Momentan (zwei Folgen fehlen noch) sieht es ja eher so aus, als wolle man storytechnisch verbrannte Erde hinterlassen, damit den zwei Staffeln garantiert keine plötzliche dritte oder eine andere Weiterführung folgen kann (außer ggf. in der Zukunft a la Epitaph One).
Und ich finde, man kann schön sehen, wie quasi ab dem Zeitpunkt der Absetzung die Lautstärke einfach mit einem gehörigen “whatever” auf elf, wenn nicht sogar drölf, gestellt wurde. Sicher kein Zufall, dass die Gewalt in den letzten Folgen immer expliziter wird.
January 14th, 2010 at 11:05
[…] This post was mentioned on Twitter by Jøël A. and planet olifani, planet dissi. planet dissi said: classless kulla : Mädchen für alles: Joss Whedons “Dollhouse” zeigt, was das Kapital von uns will.E.. http://bit.ly/4pP7dJ […]
January 17th, 2010 at 14:12
Ich fühle mich von der Serie ganz und gar nicht dazu angestiftet, meine “genuine Menschlichkeit” rücksichtslos zu entfalten. Ganz im Gegenteil wird mir da vorgeführt, wie eine Doll sich ihres entkoppelten Nicht-Selbst bemächtigt, und einen mehr oder weniger selbstbestimmten Umgang mit ihren Sklavenskills einrichtet. Was du Menschliches nennst (Liebe, Neugier usw), juckt die Sklavenhalter in der Regel ziemlich wenig: “Hmja, die bilden häufiger mal Gruppen – verteil sie auf unterschiedliche Häuser und das hört wieder auf.” Außerdem ist die Entwicklung Echos ja auch durchaus von einzelnen Herrschenden gewollt, und könnte (im Sinne der Freiheit) bestenfalls außer Kontrolle geraten. Wenn ich versuche, Dollhouse als Kapital-Metapher zu begreifen, kann ich da nur die eine Botschaft erkennen, mich durch Pflichterfüllung über Soll zu stählen, und auf die Krise zu hoffen: “A storm is coming”
Und wenn darin wirklich noch Subversion stecken sollte, schafft sie es an Eliza Dushku vorbei. Sie ist die Auserwählte, sie muss das regeln. (Immerhin konsequenterweise *Spoiler für diese Klammer* weil sie einen biologischen Vorteil gegenüber allen anderen hat, der sie partiell-immun gegen Imprints macht …) Die ganze Serie ist um ihre Produzentin konstruiert und lässt andere Menschen nichtmal in den Vorspann grinsen. Hier liegt auch das, was ich für die ~Bedeutung von Dollhouse halten würde: Eine Schauspielerin schauspielt Schauspielerei und bedient dabei allerlei (seicht-)erotische Bedürfnisse ihrer Klienten und Zuschauer. (“Get to know Echo intimately.”) Diese Verdopplung habe ich seit der ersten Folge für den Witz der Serie gehalten und ein paar Folgen auf eine Problematisierung dieser Konzeption gewartet. Sie kam aber nicht – fast, als hätte Joss Whedon Buffy nie gesehen.
January 17th, 2010 at 15:10
[Dieser Diskussion am besten nur folgen, wenn einem Spoiler generell egal sind…]
Die unzerstörbaren menschlichen Beziehungen mögen die Aufseher (zunächst) nicht jucken – zum Schluß fliegt ihnen der Laden aber genau deshalb um die Ohren.
Die Frage, wie mit den eingebauten Persönlichkeiten umgegangen werden soll, sah zum Zeitpunkt der Abfassung des Textes noch etwas anders aus. Da muß ich noch mal drüber nachdenken. Immerhin ist das Ziel nicht, den Laden zu übernehmen. (Die allerletzte -Epitaph-Folge mal noch außen vor gelassen…)
Und deine Bemerkungen bezüglich Eliza Dushku treffen allerlei. Hier wäre mein Problem eher, daß ich nicht weiß, wie die Serie überhaupt hätte aussehen sollen, was daran also Absicht und was Kompromiß mit Fox oder bestimmten Erwartungen ist. Die ursprüngliche Pilotfolge machte aus meiner Sicht einen ganz anderen Eindruck – die werde ich sicher noch mal extra zum Thema machen.
Soviel ersma auf die Schnelle.
January 17th, 2010 at 16:20
Spoilerwarnung bestätigt. ..
Wenn ich bei der Kapital-Metapher bleibe, fliegt “ihnen” der Laden doch gar nicht um die Ohren, sondern schrumpft sich gesund, um sein ursprüngliches Ziel effizienter zu erreichen. Um die Ohren scheint sich der Kapitalist (der eine ..) selbst geflogen zu sein, weil gerade er es war, der sich “menschlich” verhalten hat und auf Familie gemacht hat, während Echo Paul mal eben aus dem Weg geschossen hat.
Dieser Tod des Schurken war aber auch das einzige, was bisher nicht nach Plan lief. (Klar, dass das zum Zeitpunkt deines Tippens noch nicht absehbar war!) Und auch klar: Der Rossum-Chef ist seinerseits natürlich Teil der Maschinerie, weshalb nicht unbedingt ein Widerspruch zu deiner These bestehen muss – trotzdem halte ich diese “Widerstandslinie” für einigermaßen verwischt.
Zu Elisa Dushku: Ich habe (irgendwo) gelesen, dass Joss Whedon ihr die Serie explizit als Karrieresprungbrett auf den Leib geschrieben haben soll und dass sie ihr nahezu übernatürliches Talent thematisieren soll .. Kann sein, dass das eine Werbemasche war – aber glaubwürdig klingt das leider auch nach fast zwei Staffeln noch.
.. selber auf der Schnelle.
Eins aber doch noch: Hat sich jemand Gedanken um diesen Sprengstoffgürtel gemacht? War das einfach nur ein blöder (und rein optischer) Verweis auf die subversive Sprengkraft von Selbstmordattentätern. Oder war es das gerade nicht, weil irgendwo ein Twist war, der mir nicht aufgefallen ist. Wirklich nur eine Frage, die mir gerade so in den Sinn kam.
January 17th, 2010 at 17:59
“Ganz im Gegenteil wird mir da vorgeführt, wie eine Doll sich ihres entkoppelten Nicht-Selbst bemächtigt, und einen mehr oder weniger selbstbestimmten Umgang mit ihren Sklavenskills einrichtet.”
Exakt, aber das Interessante an “Dollhouse” ist, wie es damit seine eigenen Produktionsbedingungen reflektiert. (Allerdings geht es IMO nicht um “Pflichterfüllung über Soll”, sondern um die Verhandlung der Frage, wieviel Pflichterfüllung/Kompromiß gerechtfertigt bzw. erträglich ist, um ein subversives – oder wenigstens ein selbstbestimmtes – Ziel zu verfolgen.) Jetzt könnte man eine umfängliche Liste anlegen, warum die Serie ihrem Potential nicht gerecht wird (FOX-Einmischung, obviously – wobei gerade die ja die Serie wieder inhaltlich informiert; aber auch die Besetzung von Dushku, die einfach die schauspielerischen Nuancen für so eine Chamäleonaufgabe nicht drauf hat). Aber diesen ursprünglichen Impuls sogar in eine 2. Staffel gerettet zu haben, ist schon respektabel.
That said – NOCH MEHR SPOILER – möchte sich jemand als Apologet für die 2×12-Episode betätigen? Der ganze Boyd-Twist erscheint mir sinnlos und inkohärent – oder ging es nur mir so, dass Boyd sowas wie das moralische Zentrum der Geschichte war? Da hätten sie sich wenigstens bei der Erklärung seiner Motive (Selbsterhaltung + Familiensinn?) ein bißchen mehr Mühe geben können. (Nö, den Sprengstoffgürtel mochte ich auch nicht – noch so ein billiger Erzähleffekt. Warum kann man überhaupt die unschuldige Hülle von Boyd bedenkenlos in die Luft sprengen?)
January 17th, 2010 at 20:16
Die (auch aus meiner Sicht offensichtlich) gescheiterte Reflexion der eigenen Produktionsbedingungen hätte mich auch interessiert, aber ich bin mir rücklickend nichtmal mehr sicher, ob das, was ich anfangs für entsprechende Ansätze gehalten habe, überhaupt welche waren. .. oder verstehen wir vielleicht gar nicht das gleiche darunter? Gib mir mal einen Tipp.
Zum “Soll”: Ich finde den Gedanken des (von der Scholle usw) entkoppelten neuen Menschen erstmal auch gar nicht so unsympathisch. Dass ich der Echowerderei die Subversion abgesprochen habe, war vielleicht etwas voreilig – in jedem Fall aber dadurch geprägt, dass sie damit aus Versehen genau das getan hat, was sie sollte. Aber andererseits hätte es ja auch klappen können – vielleicht war es den subversiven Versuch wert. 😉
Der Boyd-Twist hat mir auch nicht gefallen, war mitsamt der Sprengung aber vielleicht der Vatermord, den die Echo-Figur gebraucht hat. Bin mir noch nicht sicher.
January 18th, 2010 at 01:21
Mir ging das am Ende einfach alles zu schnell. Und das ist mein Hauptvorwurf an Fox (neben dem, daß ich gern gewußt hätte, was für eine Serie aus der ursprünglichen Pilotfolge geworden wäre): daß erst ewig nix passiert, das Tempo mit dem Beginn der zweiten Staffel auf unterhalb von Doom sinkt und dann – nachdem klar ist, daß die Serie nach der zweiten Staffel abgesetzt wird – pro Folge empfunden drei Philip-K.-Dick-Romane auf einen einprasseln und überhaupt nicht mehr zu entscheiden ist, was vom Gezeigten Absicht, was Konvention und was Kollateralschaden ist.
Darum wird/werden sich das/die nächsten Posting/s wohl drehen: um den Piloten und ums Tempo.
January 18th, 2010 at 02:37
@paule
Ich meine das eigentlich ganz unmittelbar – dass das Szenario von Dollhouse ein Spiegel der Situation von Doll Eliza ist, die in einem Vertrag mit FOX festsitzt und FOX Corp noch eine Serie mit ihr als Star “schuldet”. Da passt es dann notfalls auch, die ersten Folgen so kommerziell und den Senderwünschen gerecht wie möglich zu stricken – und dann zeigt man eben, wie die Figur ein Bewußtsein bekommt und innerhalb des Systems einer eigenen Agenda folgt. Dieser Ansatz war auf jeden Fall da – in der “echten” Pilotfolge natürlich schärfer zu erkennen.
Allerdings klappt die Subversion nur dann richtig, wenn die Serie auch wirklich zum Hit wird. Als David Lynch “Twin Peaks” gemacht hat, hat er halb Amerika an die Fernseher geholt und DANN mit der Dekonstruktion angefangen. Daran ist Dollhouse schon mal “gescheitert”, weil es nach konventionellen Maßstäben nicht gut genug gemacht war. (Sicher auch, weil das breite Publikum mit den sexuellen Implikationen nicht konfrontiert werden wollte.)
Die zweite Staffel ist dann nach Anlaufproblemen gutes SciFi-Genre-Fernsehen – teilweise auch aufregend – geworden und macht interessante Punkte über Technologie, Geekkultur, Mind-Body-Dualismus und das alles. (Das rasante Tempo find ich nicht schlimm, nur die letzte Folge ist schlecht geschrieben und das Geld war scheinbar auch alle.) Aber das Momentum aus der Initialzündung war weg, und die Story mäandert etwas bewußtlos ihrem Ende entgegen – bis dann irgendwie alles geht, weil’s eh Wurst ist. (Ging “Twin Peaks” nicht anders, als die Zuschauer dann weg waren.)
January 18th, 2010 at 11:00
@neuronal Dann meinten wir in etwa das gleiche. Ich kann die Diskussion über diese Produktionsbedingungen leider kaum führen, weil es mir sehr schwer fällt, irgendwelche Aspekte des Gesamtwerkes dem Willen des Senders zuzuordnen. Ich ist Joss Whedons Arbeit noch nie “unkommerziell” oder in sonstwie als “gegen die eigene Infrastruktur opponierend” vorgekommen. (Ganz im Gegensatz zu Lynch übrigens, weshalb mich dieser Vergleich auch gerade wundert.)
Ich möchte das aber wohl nachvollziehen und gucke mal, ob ich Interviews oder ähnliches finde. Mit der Serie allein hänge ich aber zugegebenermaßen in der Luft. Den ungesendeten Piloten schau ich mir auch nochmal an – die Erinnerung ist leider schon nicht mehr ganz frisch.
January 18th, 2010 at 16:24
@paule
Okay, ich spekuliere ein bißchen bezüglich der Produktionsbedingungen. Aber es geht ja sowieso nicht um ein binäres Kommerz vs. Subversion, sondern darum, sich der völligen Vereinnahmung zu entziehen und dem Format a) ein paar Freiräume für persönliche Statements abzugewinnen und es b) in seinen Mechanismen zur Diskussion zu stellen. Und darum geht es Whedon definitiv (mehr auf dem Story-/Subtextlevel, während Lynch natürlich eher ein Formzersäger/-erneuerer ist ). Gelungen ist es in Dollhouse sicher nicht immer – too scrappy, too many mixed signals.
Ein anderes Thema wäre dann noch, inwieweit so ein Unterwanderungsgedanke im Webzeitalter überholt ist – Whedon will sich ja zukünftig mehr am Dr.Horrible-Prinzip orientieren.
April 29th, 2012 at 19:53
[…] dass sich ausgerechnet Joss Whedon auf einmal dem Genre annimmt: Als Autor der Serien Buffy und Dollhouse gilt Whedon als Regisseur der es wie wenig andere versteht emanzipatorische Botschaften in […]