Der Osten wird weiter entkernt

August 6th, 2010

Als ich gestern am Marx-Engels-Forum die Bauzäune sah und die schon freigelegten Fundamente sämtlicher Bauten auf dem Platz, und dann auch noch feststellen mußte, daß die Erklärtafel so aufgestellt ist, daß man sie nicht lesen kann, dachte ich an Exarchia, wo irgendwann die Bauarbeiter kamen und den Brunnen abreißen wollten sowie überhaupt den ganzen Platz unfreundlich umgestalten. Da die Anwohner sich übergangen fühlten und auch nicht gefragt worden waren, warfen sie nach Diskussionen mit den Bauarbeitern die Baumaschinen in eine der ausgehobenen Baugruben und steckten sie in Brand. Heute gibt es, soweit ich weiß, den Brunnen immer noch und der Platz ist nett begrünt worden.

Bauzaun um Marx und Engels Tafel, die nicht zu lesen ist Freigelegte Fundamente
Bauzäune, unlesbares Schild, freigelegte Fundamente

Hier ist es aber komplizierter, da auch an dieser Stelle die DDR dem Nationalsozialismus nachfolgte und es daher eine “Vielzahl zwischen 1933 und 1945 widerrechtlich enteigneter Grundstücke mit jüdischem Hintergrund innerhalb des heutigen Marx-Engels-Forums” gibt.

(Eine slightly related Wortmeldung bei teilnahmebedingungen)

One Response to “Der Osten wird weiter entkernt”

  1. Donauwelle Says:

    Die Verwaltung darf so verbittert darüber sein, wie sie möchte, dass der Rest der Welt sich selber aussucht, was er an diesem Land wertschätzt, aber dass sich derartige emotionale Fehlleistungen in eine Vernachlässigung des Denkmalschutzes umsetzen, geht gar nicht. Sonst erginge es auf Dauer nicht nur Marx und Engels wie dem Kölner Stadtarchiv.

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