Amphetamin hacken

October 19th, 2010

>>Bei den Amphetamin-Köchen der ersten Generation handelt es sich um ein buntes Milieu, dessen Beweggründe sich von wissenschaftlicher Neugier über politisiertes Interesse am Rausch oder neue Formen der Selbstorganisation, zwischen Do-it-yourself-Philiosophie, Selbstversorgung und krimineller Energie ertsrecken. Einige von ihnen zeigen ein Selbstverständnis, das dem der erst später auftauchenden Computerhacker ähnelt. Als Techniker dringen sie in die von außen unsichtbare Mechanik der Körpertechnologie ein und knacken deren Formel. Der Nachbau des chemischen Auslösers bedeutet für sie, eine Technologie zu vervielfältigen, zu deren Wesen es gehört, kopierbar zu sein. Die juristische Behauptung der Pharmaindustrie, durch Gebrauchsmusterschutz und Patente ein Monopol auf die Herstellung zu beanspruchen, erscheint den Kopisten als Verleugnung der technischen Möglichkeiten.<< Hans-Christian Dany: Speed. Eine Gesellschaft auf Droge.

5 Responses to “Amphetamin hacken”

  1. frank delano Says:

    Ja, Pep kann was.

  2. derivat Says:

    deswegen war auch andy warhole ständig auf speed: copycopycopy
    hab ich jedenfalls gehört auf einer unterhaltsamen veranstaltung von nitibitt in frankfuert 2008.

  3. torsun Says:

    das buch ist okay, aber nicht besonders. die 10 euro kann man auch in einen selbstversuch investieren. 😉

  4. classless Says:

    Es hat aber ein paar schöne Stellen.

  5. frank delano Says:

    Das Problem an Amphetamin als kreativitätssteigerndes Mittel (etwa bei Texten) ist das zwingende, zur Konsequenz drängende der Gedanken. Man verweilt nicht mehr bei einem, ist schon wieder weiter, wird sehr kühn und unerbittlich und überträgt alles unmittelbar auf den Text. Das Zeugs kann schon helfen, wenn man sich mal wieder zu sehr aufs Publikum und zu wenig auf den Gegenstand einlässt. Aber dann ist es besser, ein verpeppt geschriebenes Elaborat wie auch sich selbst wieder ruhen zu lassen und noch mal alles zu überprüfen.

    Philip K. Dick hat – wie man in dem Buch lernt – auch nur druff geschrieben und man merkt es vielen Texten im Guten wie im Schlechten an wie manchen Sachen von Sartre. Es ist schon ambivalent: Nüchtern hätten sie vielleicht nicht die Konsequenz und den Durchhaltewillen für manche Gedanken und ihre Niederschrift gehabt, aber so hat die Speedlogik den Autoren zusätzlich ihre Gesetze aufgezwungen und den Wälzer “Das Sein und das Nichts” z.T. unnötig lang werden lassen, was Sartre ja selbst zugibt. 😉

    Ich vermute, daß auch Dany´s Buch mit seiner wirren, aber auf den großen Wurf hinrennenden Struktur unter Ampheeinfluss geschrieben worden ist.

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