Vor der drohenden Räumung der Liebig 14

February 1st, 2011

Es ist noch mal richtig kalt geworden, für die Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist aber starke Bewölkung angesagt, für den Morgen der angedrohten Räumung sogar leichte Plusgrade. Am Wochenende gab es eine große und militante Solidemo, dazu Besetzungen in Friedrichshain, Kreuzberg und Hannover sowie viele kleinere Aktionen und die Ankündigung zum Streik linker Läden.

“28 Menschen aus allen Erdteilen, darunter drei Babys, wohnen derzeit in dem alternativen Wohnprojekt”, schreibt die Märkische Allgemeine. “Sie widmen sich den eigenen Angaben zufolge der Kunst und der politischen Arbeit.”

Ob die Liebig 14, ein paar Blocks von mir entfernt im Nordkiez, eine “echte” Hausbesetzung ist, dürfte aus Sicht der meisten Unterstützenden eine ähnlich geringe Rolle spielen wie die konkreten Sympathien für dieses Haus: die Bewohnerinnen nutzen es auf eine Weise, die in der Mietwelt so gut wie nicht vorgesehen oder gewünscht ist (taz: “Linke, kauft Häuser!”) und sollen deshalb raus, die Räumung wiederum wird von Teilen der Öffentlichkeit schon seit längerem als ein Akt der Stadthygiene und Terrorbekämpfung herbeigesehnt.


Vorfreude allenthalben

Laut Berliner Morgenpost sind “Autonome aktuell damit beschäftigt, die Dächer umliegender Häuser mit Stacheldraht zu präparieren”.

Wer nicht vor Ort sein kann (oder will), verfolgt das Ganze am besten über http://twitter.com/liebig14. (Mehr zur Infostruktur)

Die Berliner Freifunkinitiative hat außerdem angekündigt, einen Livestream von der Räumung zu liefern, um “für eine transparente und möglichst objektive Beobachtung und Berichterstattung über die bevorstehende Räumung des Hausprojekts ‘Liebig 14′ zu sorgen…” Es mag sein, daß sich dadurch “die interessierte Öffentlichkeit selbst ein Bild davon machen” kann, wie die Freifunker sagen. Aber militant ein Haus gegen die Polizei zu verteidigen, geht vielleicht doch besser, wenn keine Kamera läuft…

Mit der Räumung, wenn sie denn Erfolg haben sollte, wäre es aber wohl sowieso noch nicht vorbei – ND: “Kein Leben nach dem Hausprojekt – Eigentümer verlangt von den ehemaligen Bewohnern der Brunnenstraße 183 eine Entschädigung.”

One Response to “Vor der drohenden Räumung der Liebig 14”

  1. Donauwelle Says:

    Ein Freiraum von vor dem Hauptstadtumzug soll einem Polizeikongress zum Fraß vorgeworfen werden? Was für eine Farce, aber bemerkenswert ist die Tragödie die in diesem Szenario wiederkehrt. Will sich die Regierung damit ihr Mini-Ratchaprasong bereiten? Sie ist zwar paramilitärisch haushoch überlegen, jedoch metapolitisch völlig aussichtslos: Wenn nicht die Regierung eine Polizei hat, sondern die Polizei eine Regierung, dann ist Ägypten überall.

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