Befreiungsfeiern

May 11th, 2011

Jena. Nachdem mehrere Punks bereits Gäste der Befreiungsparty angegriffen haben, die sie davon abhalten wollten, eine aus der JG entwendete USA-Fahne direkt vorm Eingang zu verbrennen, schreit einer der Punks in die Richtung, in der ich gerade stehe: “Wir haben doch gar nichts gemacht!”
Ich: “Ihr habt die Fahne verbrannt!”
Punk: “Was is’n das für ‘ne Fahne?”
Ich: “Was is’n morgen für’n Tag?”
Punk: “Tag der Befreiung – aber die Amis haben uns nicht befreit!”

Derselbe Punk später: “Würd mir wünschen, daß jetzt 20 Nazis da wären, dann würden wir mit denen zusammen die JG angreifen.” Und, noch erstaunlicher: “Antideutscher Zeckenschuppen!”

Vor der Befreiungsparty in Jena
So sah’s vorher aus

Stunden später in Halle. Der Lasterfahrer und ich wollen gerade damit anfangen, unseren zweiten Gig in dieser Nacht vorzubereiten, und betreten die Bühne im VL, vor der einige Dutzend Leute stehen. In diesem Moment reißt einer wie im Vorbeigehen das hinter uns hängende Transparent – das dort schon den ganzen Abend hängt und vom VL zuvor für okay befunden worden war – herunter, auf dem den Alliierten gedankt wird, “Fight Nationalism and Antisemitism!” steht und am Rand vier kleine Fähnchen zu sehen sind. Da er das Transpi einfach liegenläßt und wieder von der Bühne geht, hebe ich es auf und beginne es mit jemand anderem wieder aufzuhängen. Sekunden später sind es plötzlich drei oder vier Leute, die es uns aus der Hand reißen. Geschubse geht los, dann Schreikrieg über die Themen Nationalfahnen, Antideutsche, Antifaschismus. Ich frage genervt, ob sie das nicht hätten vorher klären können. Dann schlage ich einer der Transparententwenderinnen etwas lauter vor: “Wenn du hier nicht feiern willst, geh doch woanders hin.” Darauf sie: “Ich wohne hier.”

Ich beschließe rauszugehen und zu warten, wie sich das entwickelt. Vom Gang höre ich, wie “Nazis raus” gerufen wird. Der Lasterfahrer will unter diesen Umständen nicht aufbauen. Wir diskutieren mit verschiedenen Leuten recht ausführlich, ob wir noch spielen oder nicht. Am Ende, nachdem die Schreierei drinnen ungefähr eine halbe Stunde gedauert hat, blasen wir’s ab. Wir wollten für die Jugendantifa spielen und mit ihnen feiern, und mit allen, die mitfeiern wollten. Wenn das nicht geht, geht’s eben leider nicht. Auch die meisten derjenigen, die jetzt enttäuscht sind, weil wir nicht spielen, halten das am Ende für die richtige Entscheidung.

Auch wenn es jetzt im VL Diskussionen gibt und es danach aussieht, daß die Fahnenrunterreißer für diese Aktion im Haus heftig kritisiert werden: das ist schon eine längere Geschichte und ich finde es so oder so erschütternd, zum 8. Mai von Punks und Linken dafür körperlich angegriffen zu werden, den Anlaß dieses Tages – den kurzen Moment in der Geschichte, in dem Deutschland besiegt war – mit den Fahnen der Alliierten zu feiern.

45 Responses to “Befreiungsfeiern”

  1. Bomber Engels Says:

    8. Mai – Kullafrei!

    Wer das nicht feiert hat verloren.

  2. robert k. Says:

    …dabei war mit nachtmann und wertmüller im vl immer gut bier trinken.

  3. Fighter Bomber (Amiga Version) Says:

    Was ist gegen die Transparentrunterreißer einzuwenden? Der Inhalt vom Transpa “Fight Nationalism and Antisemitismus” (mal abgesehen von der verkehrten Orthographie) bezogen auf die Aliierten ist doch wirklich Blödsinn. Keiner der Alliierten hatte einen Fight gegen Antisemitismus und Nationalismus (grade die!) vor. Wenn das die Kritik der Runterreißer war, bitte schön: stimmt. (Wenn nicht, dann nicht, aber das weiß hier niemand nach dem Artikel)

    Dass du das mit dem Nazi-Punk in eine Reihe stellst, zeigt nur die blöde Denunziationstour: Alle, die Amiflaggen angreifen, die mit 1945 in Zusammenhang stehen. sind Nazis, also böse böse! Ist doch albern, Herr Kulla!

  4. classless Says:

    “Fight Nationalism and Antisemitismus”

    Echt, stand das da so?

    In jedem Fall verstehe ich das eher als Aufforderung – also nicht retrospektiv an die Alliierten gerichtet. Was die “Kritik” der Runterreißer war, kann ich leider auch nicht genauer sagen, da sie durcheinander schreiend und unter Handgreiflichkeiten vorgetragen wurde und zum größten Teil aus schlichten Beschimpfungen bestand.

    Und die Unterstellung der Unterstellung – laß das doch einfach sein, okay?

  5. unbequemer S. Says:

    “Werd erstmal hübsch…” “… du hättest schon lange sterben sollen” “sucht euch doch euer eigenes Projekt”

    Das waren doch große politische Statements zur Untermalung der Fahnenentfernung!

  6. classless Says:

    Ich glaube, da haben sich wohl alle viele der Beteiligten nicht gerade mit Ruhm bekleckert – das können Leute, die dringeblieben sind, die Leute zuordnen können und noch halbwegs unbetrunken waren, vermutlich besser einschätzen als ich. Aber vielleicht auch nicht hier.

  7. unbequemer S. Says:

    wollte damit auch nur sagen, dass es im Endeffekt mehr wie eine persönliche als eine politische “Diskussion” klang… und richtig, ähnliches hörte man von allen Seiten.

  8. Omnibus Says:

    Warum überhaupt Nationalfahnen?

  9. classless Says:

    @S.
    Der Form nach wurde es offenbar immer persönlicher, der Anlaß war allerdings deutlich politisch.

    @Omnibus
    Ist das jetzt hier ‘ne Quizshow?

  10. unbequemer S. Says:

    Ja, das mein ich ja. Ich hätte es begrüßt, wenn man das ganze auch auf einer politischen Ebene belassen hätte… so führte das Ganze nur zu Frust auf allen Seiten.

  11. Melusine Müller-Lüdenscheidt Says:

    Das Ganze ist durchaus auf einer politischen Ebene ausgetragen wurden und zwar Handgreiflich, um was ging es sonst? Um Persönlichkeiten, dafür würden sich ja wöchentlich seit Monaten Möglichkeiten bieten, aber das dies direkt am 8.Mai, also im Umfeld der Niederschlagung des nationalsozialistischen Deutschlands geschehen ist, spricht über die Intention der Atacke genügend Bände.
    Und natürlich hätten, ganz nach “Fight the Bomber” die Alliierten nur Böses im Kopf, wie konnten sie nur.
    Nazideutschland und die unfassbare Barbarei wurde besiegt bzw. beendigt und für solche Leute ist es irgendwie noch Gerechtfertigt, dass man Exesiv seine Gewaltfantasien auslebt, wenn man den Alliierten dankt für die Beendigung der Schrecklichkeiten. Ja, wie Böse man nur sein kann…

  12. Donauwelle Says:

    Das mit der Befreiung ist durchaus mit Vorsicht zu genießen, völkerrechtlich gesehen nur eine unverbindliche Absichtserklärung ohne parlamentarische Deckung (Ratifikation der unterzeichneten Abkommen), genauso wie die Erklärung Chameneis keine Atomrüstung anzustreben – das kann man glauben dass es ernst gemeinst ist oder auch nicht (oder erst mal Bradley Manning befreien). Schon allein die Tatsache dass welche sich Nazis herbeiwünschen um die Situation zu klären deutet ja darauf hin dass es damit nicht allzu weit her sein kann. Hätten die Befreier alles eingehalten was sie in Teheran, Jalta und Potsdam unterzeichnet haben dann regierten heute nicht Gehlens Erben in Berlin.

  13. lasterfahrerei Says:

    ich war nichtmal auf der bühne. als ich mich durch die schwitzende masse nach vorner durchgeschoben habe sah ich nur wie leute ein transparent über ein anderes gehangen haben. kann mich garnicht erinnern was auf dem anderen stand, das war irgendwie weiss (oder gilbgelbweiss).

  14. J. Stalin Says:

    Für die “bösen” Fahnenvernichter: Wenn ihr kein Bock mehr auf Halle habt, zieht in das nördliche Sachsen-Anhalt. Hier seid ihr willkommen und hier lässt es sich auch angenehmer leben. Rotfront!

  15. lasterfahrerei Says:

    @donauwelle: ich glaube da wurde schon viel rumüberlegt ob das sinnvoll ist den tag als “befreiungstag” zu benennen. “niederschlagung von nazideutschland” finde ich persönlich passender, wenn auch ich da wieder ein paar kritische überlegungen habe, wiederum. passt vielleicht auch nicht, und “befreiung” mag für einige ja durchaus stimmen.

  16. hau rein Says:

    @stalin – http://www.zimbio.com/pictures/bO33C6dFbFj/De+Maiziere+Visits+Bundeswehr+Troops

  17. Methan Says:

    Die amerikanische Flagge gilt weltweit als Symbol der Freiheit, völlig egal wer dort gerade regiert.
    Wer sie verbrennt oder anders schändet zeigt damit lediglich daß er etwas gegen (individuelle) Freiheit hat und lieber in einer Linken, Rechten, Monarchischen, Religösen oder wie auch immer gearteten Tyrannei leben will.
    Oder er/sie hat keine Ahnung und will nur auffallen/provozieren.

  18. bladi Says:

    wenn du mir am 8. mai mit ner französischen fahne über den weg liefest, würde ich dir wahrscheinlich auch ein paar reinhauen.

    http://www.youtube.com/watch?v=mPDIwdNV2gk

  19. b. Says:

    Kulla, Du wurdest befreit? Wann und von wem denn? Warst Du 1945 im KZ?

    “Dies ist kein Tag der Befreiung, den gerade Pop-Antideutsche feierten und feiern. Befreiung impliziere, dass die armen Deutschen von einer unheimlichen Macht – den Nazis – unterdrückt worden wären und am 8. Mai 1945 ihr Tag der Erlösung gekommen war.
    Die Erlösung der Deutschen waren aber Auschwitz, Treblinka, Sobibor…, die negative Revolution gegens Abstrakte, der nur mit dem militärischen Sieg beizukommen war.
    Zu feiern hieße nicht nur, auf den Gräbern 6 Millionen toter Juden und Jüdinnen zu tanzen, sondern die Verantwortung von sich zu streifen.
    Der Befreiungsmythos gerade unter Linken und Post-Linken ist wie diese fortbestehende Gesellschaft selbst mit all ihren kontinuierlichen antisemitschen Verklammerungen und nationalen Narzismen eine bedauerliche Inkonsequenz dieses Sieges!” (M. Schönwetter)

  20. classless Says:

    @ b.
    Siehe Posting: Von Nazis sprach der Punk, und er nahm auch die historische Identifikation mit dem “uns” vor. Ich bezog mich auf den kurzen Moment der Niederlage der Deutschen, also, wenn du so willst, auf die temporäre militärische Befreiung der Welt von der deutschen Erlösung.

    Und was ist das denn für ein Käse, daß ich nur historische Ereignisse begehen kann, an denen ich beteiligt war?

    @bladi
    Du würdest am 8. Mai extra auf eine solche Party kommen und mir dort wegen dieser Fahne und ungeachtet ihrer spezifischen Bedeutung an diesem Tag ernsthaft eine reinhauen wollen?

    @Methan
    Die Fahne der USA steht neben ihrer unbestrittenen Freiheitssymbolik für jede Menge üble Scheiße. Und das mit der Freiheit ist auch überhaupt nicht so einfach.

  21. b. Says:

    “Du würdest am 8. Mai extra auf eine solche Party kommen und mir dort wegen dieser Fahne und ungeachtet ihrer spezifischen Bedeutung an diesem Tag ernsthaft eine reinhauen wollen?”

    Nicht nur an diesem Tag.

  22. m Says:

    alle, die am 8. mai gegen die alliierten partei ergreifen, ergreifen damit gleichzeitig partei FÜR den nationalsozialismus. es gab in dieser situation kein weltgeschichtlich relevantes tertium datur. so einfach ist das.

  23. classless Says:

    @ b.

    Wow, bist du aber tough!

  24. b. Says:

    Kulla, Du Möchtegernantideutscher identifizierst Dich aus purer deutscher Selbstüberhöhung mal wieder mit den Opfern, DAS halte ich für kühn, um nicht zu sagen: widerlich.

  25. classless Says:

    Ach, was für ein Quatsch. Morgen vielleicht wieder.

  26. karl korsch Says:

    der ganze abend und die für aussenstehende sicher unverständliche abscheu einiger auf die hallischen (pseudo) antids, erklärt sich nur aus der dortigen vorgeschichte und der unglücklichen neigung der dortigen “antids” an alles und jeden noten zu vergeben. was beim deutschlehrer der nation, gremlitza noch ganz passabel klingt, kam in halle leider oft nicht ohne inhaltliche verdrehungen, unterstellungen und halbwahrheiten aus. hinzukommt, dass sich vor ort eine recht elitär gebende pseudowissenschaftliche gruppe bildete, die gegen jede/n zu felde zog, die sich nicht ihren moral- und ideologievorstellungen unterwarf. dies ging über jahre recht gut, doch der frust unter emanzipatorischen linken stieg und stieg. mag gar nicht alle großen und kleinen vorfälle aufzählen, die dort von nichtbahamasisten ertragen werden mussten. es ist auch kein großes geheimnis, dass den dortigen nenn-antids in ihrem politischen wirken, die interessengeleitetheit von politik, sprich der klassenkampf zutiefst fremd war/is. einzig ihr grad an entrismusansätzen erinnert, irgendwie an die guten alten tage der k-gruppen anfang der 80er. der anlaß selbst is sicher lächerlich, das plakat war in ordnung, hier geht es wie classles schon ausführte um sachen, die hätten längst geklärt gehört. doch die konnten eben nich geklärt werden und nun hat sich nach dem gig u.u. ein weiteres hausprojekt verabschiedet und hat nein gesagt. und das alles muss mensch vor dem hintergrund sehen, dass mit der antifa burg vor kurzem eine weitere gruppe/stadt auf die magdeburger linie umschwenkte. also anschnallen, ab jetzt wird es hier u.u. wieder eine ecke heftiger. so what, auf jeden fall wäre es hilfreich, wenn in halle so mancher mit dem pseudoantid gehabe aufhören würde und sich zur abwechselung mal wieder mit linksradikale offensivpolitik beschäftigen würde. denn es gibt eine welt jenseits des hallisschen szenebiotops. den ändern muss sich in halle /deutschland/ europa/der welt wirklich alles. on a move, grüße aus der südvorstadt

  27. pressluftpinocchio Says:

    keine punks waren das, sondern hohlbirnen mit iro, sehr wahrscheinlich.

  28. classless Says:

    Diese Frage kannst du auch gern mal mit ihnen zu klären versuchen…

  29. pressluftpinocchio Says:

    wie haben die denn ausgesehn? mehr so hardcorepunk-mässig (viele nieten, perfekte haare etc.) oder “asselig”? komme aus der schweiz, kenne die aber vielleicht.

  30. classless Says:

    Straßenpunks, z.T. seit vielen Jahren.

  31. pressluftpinocchio Says:

    ach, bei deneen kann man eh keinen politischen anspruch mehr feststellen. hauptsache gegen usa und israel, dass ist für die das thema politik erledigt. fast so doof wie oi-punks. nur ned unterkriegn lassen. 😉

  32. Donauwelle Says:

    Klimafreundlicher als Fahnen anzünden (meist schmutzigbrennende Chemiefaser) ist ein Loch in die Mitte zu schneiden – das kommuniziert eindeutig dass all die Auswüchse abgelehnt werden die das Symbol seit dem Anlass der Bezugnahme belasten. Die ausgeschnittenen Stücke können zudem in Behördenkantinen als “Freedom Pizza” serviert und zu diesem Zweck mit geeigneten Belägen versehen werden.

  33. Donauwelle Says:

    @lasterfahrerei – http://freie-radios.net/40995

  34. rrrzzz Says:

    @karl korsch

    und was willst du damit jetzt sagen?

  35. bladi Says:

    @classless:
    ne. würde ich nicht. keine angst. “über den weg laufen” impliziert eigentlich eine zufällige begegnung. mal abgesehen davon finde dich musikalisch ziemlich erbärmlich, daher würde ich auch sicher keine konzerte von dir besuchen.

    das du die französische fahne an diesem tag aus unwissen und einfältigkeit mit befreiung verbindest, mag sein. das es dazu aber noch eine andere geschichte gibt, sollte man zumindest im kopf haben. sonst kann man eben schnell mal eine schelle kassieren. mehr wollte ich dir dazu gar nicht sagen.

  36. classless Says:

    “das du die französische fahne an diesem tag aus unwissen und einfältigkeit mit befreiung verbindest, mag sein.”

    Ist aber nicht so. Sie hängt dort (und anderswo) in einem Ensemble mit den drei anderen Fahnen der Alliierten und lauter ausdrücklichen Bezügen auf deren Sieg über Deutschland. Alle diese vier Staaten haben im Laufe ihres Bestehens gigantische Verbrechen verübt, um die es bei dieser Gelegenheit aber nicht ging. So schön ich es finde, daß es Menschen gibt, die von Sétif und den folgenden Massakern wissen, sehe ich nicht ein, wieso die Fahne im Kontext dieser Befreiungsparty einen positiven Bezug auf den französischen Kolonialismus in Algerien oder gar die Massaker vom Mai 1945 herstellt. Dafür willst du mir “ein paar reinhauen”? Ich bitte dich!

  37. bladi Says:

    In Frankreich nennt man das die fête de la victoire. Ist ein offizieller Feiertag. Was gibts da bitte zu feiern? 45000 abgeschlachtete Maghrebins? Willst du mir das ernsthaft erzählen?

  38. classless Says:

    Jetzt wird’s mir langsam zu blöd – du weißt, was wir gefeiert haben, ich habe gerade noch mal darauf hingewiesen, was wir nicht gefeiert haben. In Frankreich mag das an dem Tag anders funktionieren, aber dort befanden wir uns nicht.

  39. Komponistenschwein Says:

    Das kommt davon wenn man ungewaschene Deutsche reinlässt.

  40. Donauwelle Says:

    @classless – Du weißt aber schon, dass in der Diplomatie des Zweiten Weltkriegs immer nur von den “Drei Mächten” die Rede war (SU, USA, UK). Wenn es darum ging ein viertes Land hinzuzuziehen (etwa in Kairo oder Potsdam) lag das vorkommunistische China näher als Frankreich, welches erst im Nachhinein in den deutschen Viermächtestatus hineinretuschiert wurde. Frankreich hat schon seit Napoleon niemanden mehr befreit, nicht einmal sich selbst, deswegen hatte Degaulle 1945 den Etikettenschwindel aus gekränkter Eitelkeit nötig. Wird das nicht auch bei Tiqqun irgendwo erwähnt?

  41. classless Says:

    Das ist mir klar, aber qua Besatzungsmachtstatus gehört es zu den vier apokalyptischen Reitern fürs deutsche Gemüt.

  42. Donauwelle Says:

    Na dann: Quadriga stürzen!

  43. culla is so cracy, i love it Says:

    anzünden ist langweilig. ich hätte mir mit der yankee-flagge eher den arsch vor publikum ausgewischt.
    träumst du eigentlich auch von deutschen?

  44. realpolitik Says:

    wer fahnen aufhängt um kriegsparteien einer bestimmten schlacht zu danken oder um eine solidarität mit verfolgten auszudrücken ist nimeand der sich realpolitiker nennen kann, das ist einfach nur verkürzt.

    denn realpolitisch betrachtet verkörpert man mit einer nationalflagge auch die typischen unterdrückungsmechanismen eines kapitalistischen nationalstaates, man befürwortet die praxis wirtschaftlicher verwertungslogik und ausgrenzungspolitik, abschiebungen und marginalität um nur ein paar zu nennen.

    verkürzt lässt sichs leichter leben, stimmts?

  45. classless Says:

    “kriegsparteien einer bestimmten schlacht”

    Ja, genau: Es geht um einen ganz bestimmten Krieg und dessen Ende, um ein ganz bestimmtes Land, in dem wir leben, und um eine ganz bestimmte Geschichte und ihre Nachwirkungen.

    Es lebt sich sicherlich total kompliziert für jemanden, der am 8. Mai keine Fahnen aufhängt.

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