Leipzig -> Berlin

September 14th, 2011

Für kaum ein Drittel der Strecke vom Montag genauso lange gebraucht und in doppelt so vielen Autos gesessen. Viel zu viel Zeit um zu rekapitulieren, wie lange ich während der letzten ca. 15 Jahre immer wieder gebraucht habe, um aus Leipzig wegzukommen. Zumal es ja heute keineswegs der Rekord war. (Vgl. z.B. April letztes Jahr)

Ist in Leipzig (und Umgebung) der Daumen Symbol für etwas ganz anderes? Und zwar etwas Unaussprechliches? Wird Leipzig seit Jahren mit tramperfeindlicher Propaganda überzogen (wie etwa Gera und Zeitz in den Neunzigern)? Liegt es an mir? Bin ich für Leipzier Autofahrer vielleicht gar nicht wahrnehmbar?

Ich bitte um sachdienliche Hinweise.

(Ganz zum Schluß lernte ich mir unbekannte Teile von Berlin, da das letzte Auto sehr ortskundig um den Stau auf der Avus herum und durch Grunewald gesteuert wurde.)

Meilenstein
Am Rande von Leipzig wird falsche Hoffnung verbreitet

7 Responses to “Leipzig -> Berlin”

  1. Nicolai Says:

    Leider weiß ich auch nicht, wie es sich aus Leipzig gut raustrampt.

    Aber dein Meilenrätsel kann ich lösen: Eine preußische Meile sind ungefähr 7,5 km und dann passt das auch wieder mit dem Meilenstein.

  2. Erwin Says:

    Hi,

    meine Gedanken als Leipziger dazu:

    Ich könnte jetzt nicht auf Anhieb sagen, wann ich das letzte mal einen Tramper in Leipzig gesehen habe, wenn überhaupt.
    Wenn vorhabe von Leipzig nach X zu kommen, dann ist Trampen gar nichts woran ich denken würde, da ich genug alternativen habe. Innerhalb der Leipziger Tieflandsbucht, also auch das gesamte Umland, ist alles flach, dazu haben wir echt viel Grünflächen in Leipzig. Dadurch ist Fahrradfahren auch körperlich recht entspannt (keine Berge :D) und auch bei längeren Strecken eine Option. Dazu kommt ein recht dichtes Netz des öffentlichen Nahverkehrs. Solls weiter weggehen, dann haben wir hier einen doch recht großen Kopfbahnhof mit dem man auch für kleines Geld mit dem InterConnex recht weit kommt. Die umliegenden Kuh-Kaffs erreicht man auch i.d.R. über den Regionalverkehr der DB in weniger als 45. min.
    Wenn das alles nicht weiterhilft, dann nutzen die Leute Mitfahrzentralen (bevor das online Losging gabs hier auch so kleine Mitfahrzentralläden… jetzt wo ich dran denke. Die sind wohl auch obsolet geworden).

    Meine ganz Kühne These ist also, dass die Leipziger selbst nicht wirklich trampen, was zu weniger Trampern in Leipzig und damit weniger erfahrenen “Tramper-Mitnehmern” in Leipzig führt. Die Leute in meinem Umfeld die selbst schonmal getrampt sind lassen sich auch an einer Hand abzählen.

    Eine Art anti Tramp Propaganda habe ich hier noch nie wahrgenommen, ich habe Trampen hier noch nie wahrgenommen.

    Grüße

  3. classless Says:

    @ Nicolai

    Ist ja auf der Tafel vor dem Meilenstein erklärt…

    @ Erwin

    Danke für die ausführliche Erläuterung, aber das meiste davon müßte ja bei anderen Städten und Gegenden auch gelten.

    Wenn wirklich wenig getrampt wird (was mir gar nicht so scheint), würde sich dafür ja auch die Frage nach den Gründen stellen…

  4. Diddy Says:

    Also ich hab letztes Jahr in Le gewohnt und bin eig immer gut oder zumindest mäßig da weggetrampt. Ich kenn da auch viele Leute, die trampen. Richtung Berlin hab ich mich mal bei der Auffahrt leipzig West hingestellt. Da fährt nen Bus hin und gleich an der Bushaltestelle( holländisch mühle) bin ich auch nach 30 min oder so losgekommen.

  5. posiputt Says:

    zu leipzig kann ich nix sagen, denn da war ich nie, aber münsterland war gestern schlimmer mist, nachdem es von aachen quer durch den pott und mit einem kleinen vorbeischneien bei einem freund in düsseldorf ganz fix ging mit fünf lifts. whee.

  6. Nicolai Says:

    Das konnte ich auf dem Handybrowser nicht erkennen.
    Aachen ist sehr einfach zum trampen, wegen der Achse Paris-Berlin und des Europaplatz.

  7. Qaumaneq Says:

    Regionale Problemzonen werden so oft als Superlativ in Anspruch genommen, dass die Hypothese eher zu denken geben sollte dass das Problem tiefer sitzt. Zu materiellen Faktoren wie räumlich ungleichmäßiger Verteilung von Durchgangsverkehren und kalendarischen Rhytmen kommen gesellschaftliche Stimmungsschwankungen von meteorologische Unberechenbarkeit. In einer Gesellschaft in der die absolute Mehrheit der Fahrer lügt, wissen auch diejenigen die sich aus dem offiziellen Klima der Angst herauswagen oft nicht so genau was sie wollen. Und dann sind da noch Versicherungen die Leerfahrten subventionieren, Unternehmen mit Sekundenschlafförderklausel im Arbeitsvertrag, und Polizeidienststellen die wenn sie in einer aktuellen Fahndung nicht weiterwissen über den Staumelder fordern Anhalter seien stehenzulassen. Derartige Verlautbarungen sind freilich eher ein Zeichen von Ratlosigkeit, denn die Gesellschaft ist keine Maschine die sich anhalten lässt, und wenn es regionale Problemzonen gibt dann sind sie genau hier zu finden – in den Institutionen. Eine Statistik wo dieser Spruch wann wie oft über die Sender ging könnte dabei weiterhelfen. Perspektivisch geht es außerdem darum den Daumen als Symbol wieder vom Plagiat der Konsumwerbung zu befreien, welche ja selbst eine Angst vor der unbezahlten Vereinbarung transportiert.

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