Rasthof Sauerland -> Darmstadt

November 23rd, 2011

Schon wieder eine regionale Ausnahme von der spanischen Trampophobie: die Metallerin, die sich häufig im äußersten Süden Spaniens aufhält, sagte, dort wäre es zumindest auf Kurzstrecken sehr einfach. Andererseits spricht sie aber auch fließend den dortigen Dialekt.

Sie setzte mich am Rasthof Siegerland ab, wo es schon dunkel wurde, ich aber ganz hübsch in der Ausfahrtbeleuchtung stand. Es hielten drei türkische Bauarbeiter in einem Lieferwagen, die mich ein bißchen ausfragten, dann aber schnell ihre Musik aufdrehten und alle paar Minuten lautstarke Telefonverhandlungen wahrscheinlich mit dem Prellbock ihres Auftraggebers führten. Ich saß ein ganzes Stück von ihnen entfernt auf einer Rückbank, und dort – wie mir erst hinterher auffiel – offenbar auch in etwas Feuchtem, das ich bis jetzt nicht hab identifizieren können.

In Wetterau rang ich mich dann aufgrund der langsam vorrückenden Uhrzeit und der langsam aber stetig fallenden Temperatur dazu durch, die höchst sympathischen Menschen auf dem Weg nach Frankfurt auf ihre originellen und einnehmend vorgetragenen Begründungen dafür abzuklopfen, mich nicht mitzunehmen. Ein Dresdner Handelsreisender fuhr dann schließlich an Frankfurt vorbei, wir parallelisierten unsere Auftragsreisetätigkeit, sprachen über die Verlogenheit der Naziterror-Debatte, und er setzte mich an der Ausfahrt Weiterstadt ab.

8 Responses to “Rasthof Sauerland -> Darmstadt”

  1. Qaumaneq Says:

    Aus aktuellem Anlass ergeht Warnung vor Observationstrupps an Trampstellen. In mindestens einem konkreten Fall konnte nachgewiesen werden, dass die Zielperson nicht aufgrund von Funkzellendaten oder sonstiger elektronischer Kommunikation, sondern infolge eines Lauschangriffs auf Wohnraum erwartet wurde. Der jeweilige Fuhrpark zeigt eindeutige Verhaltensauffälligkeiten welche dem erfahrenen Anhalter sofort widersprüchlich erscheinen, und das Personal ist stümperhaft und aufdringlich offenbar weil sonst die meiste Zeit mit unsichtbarer Observation befasst. Da Trampen ohnehin auf das Gesetz der Großen Zahl setzt ist es im Zweifelsfall immer besser gehirntote Intimfeinde abblitzen zu lassen bzw. erst gar keine Datenspur gelegt oder Verfolger mitgeführt zu haben. Auch wenn derartige Situationen bislang Einzelfälle im Rahmen weitreichenderer Angriffe zu sein scheinen, ist festzustellen dass der Kollateralschaden in Form verringerter Offenheit einer großen Zahl von Fahrern aus der bloßen Erwartung der umgekehrten Konstellation heraus alle Anhalter betrifft. Niemand sollte damit rechnen müssen auf diese Weise verfolgt zu werden, grundsätzlich nicht. Widerstand gegen trojanische Fahrer muss dabei immer auch berücksichtigen dass es meistens nicht das einzige Observationsauto ist und dass oftmals operationale Fehler eine eklatante Rolle spielen (wie bei Habib und Suleiman). Macht Euch klar dass die jeweiligen Täter unfähig sind jemanden aus aufrichtiger Motivation mitzunehmen und so etwas nur deswegen tun können weil sie sich längst unheilbar mit der Banalität des Bösen infiziert haben.

  2. fitzcarraldo Says:

    du trampst normalerweise nur mit schildhochhalten, ohne leute anlabern? an der ausfahrt?
    ich stell mich immer an den eingang der tanke, hab das schild nur mit damit die leute wissen was kommt und sprech die leute direkt an.

  3. classless Says:

    Schild nur im Notfall, zur Frage von Anquatschen oder nicht kann ich mich nur wiederholen: http://www.classless.org/2008/09/27/am-strasenrand-der-gesellschaft-mit-verweisen/

    (Nicht unwichtig ist vielleicht auch, daß ich seit vielen Jahren dauernd im Einzelhandel gearbeitet habe und diese Art von Gesprächen zu meiden versuche…)

  4. posiputt Says:

    anquatschen tu ich auch nur im notfall. ich will möglichst nur so freiwillig wie möglich mitgenommen werden. außerdem ist mir das echt unangenehm, irgendwelche leute anzusprechen.

  5. fitzcarraldo Says:

    ich kenn die problematik und nix nervt mehr als die ausreden. das will ich gar nicht hören, wenn ja dann gibt es smalltalk im rahmen der tramper unterhält fahrer vereinbarung. bei nein, bitte weitergehen, hier gibts nix zu sehen…

  6. classless Says:

    Aber sie sagen ja nur ganz selten nein – meist geht’s sofort mit den Ausreden los.

  7. Andi Says:

    Vergiss die schlanken Chinesen nicht!

  8. Qaumaneq Says:

    Krass, personalisierter Observationsprotokoll-Spam der nicht einmal mehr ansatzweise versucht einen Bezug zum Diskussionsstrang vorzutäuschen. Fragt sich nur wie die bei den Lichtverhältnissen äußerlich so genau differenzieren können, ist das womöglich die derzeit gerade politisch opportune Rückübersetzungsform einer weniger netten Bezeichnung für die Fahrer die vom Observationstrupp am Autobahnklo aus einiger Entfernung beim Jasagen beobachtet wurden?

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