Rasthof Osterfeld→Berlin
June 4th, 2012Ja, ich weiß. In Osterfeld muß ich nur an der Tanke irgendwen fragen und bin nach wenigen Minuten in einem Auto nach Berlin. Nach der durchgemachten Nacht nach der langen Party im Zoro nach dem langen Tag davor wurde dennoch das Bedürfnis, zügig wegzukommen, von dem Wunsch übertroffen, erstmal eine kurze Weile an der Ausfahrt herumzustehen, ein paar Gedanken zu sortieren, dies und das vor mich hin zu singen und mich schließlich bezüglich des Lifts überraschen zu lassen.
Und zumindest einen Moment dauerte es auch, bis ein polnischer Lieferwagenfahrer, der gerade von Toulouse zurückfuhr, sein schlafuntaugliches Gefährt verfluchte, Frankreich pries und sich darüber ärgerte, zwar nach Polen zu fahren, aber ins (in seiner Darstellung wenig erbauliche) Szczecin und nicht nach Wrocław, wo er wohnt und das er netter zu finden schien. Er spielte mir lauter lustige polnische Musik vor, übersetzte mir ein paar Textzeilen und versuchte zwischendurch, mich per CB-Funk an einen seiner Kollegen weiterzuvermitteln, die nicht wie er um Berlin herumfuhren sondern in die Stadt.
Das klappte leider nicht, so daß ich am Rasthof Fläming fast eine Minute auf den nächsten Lift warten mußte: einen Vielfahrer aus Schönefeld, der seit Jahren fast jeden Tag Überführungen oder Transporte macht oder organisiert, dafür aber ein erstaunlich entspanntes Verhältnis zur Arbeit bzw. zum Nichtarbeiten hatte. Jemand, der für ihn des öfteren Fahrten macht, ist sonst immer per Daumen unterwegs. Wenn er ihn anruft und ihm sagt, er braucht ihn morgen in Stuttgart, dann sagt er sowas wie: “Ich bin gerade in Paris und muß erst noch mal in Dresden vorbei” – und steht dann am nächsten Tag uf der Matte.
Coco Bistro in der Leipziger Innenstadt,
direkt neben Kabel-Deutschland-Shop
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