Trümmer & Müll

December 15th, 2012

Franz Hahn (von dem der Dreiklang “LSD, MEW, Generalstreik” am Schluß des Rausch-Buchs entlehnt ist) interviewt CrimethInc im dschungel:

«Es gibt keine natürliche Welt, zu der man zurückkehren könnte. Es wird keine primitivistische Zukunft geben, sondern mehr eine Steampunk-Zukunft, in der all die vom Kapitalismus produzierten Trümmer irgendeinem Nutzen zugeführt werden…»


Gerade erschienen: CrimethInc-Communiqués als Buch

Frittenbude besingen die “Zeitmaschinen aus Müll”:

13 Responses to “Trümmer & Müll”

  1. istari papkarton Says:

    “dass wir gegen jede Form der Hierarchie sind, dass wir das Patriarchat, den Heterosexismus und die Vorherrschaft der Weißen oder die Zerstörung der Umwelt und die Ausbeutung der Tiere nicht einfach für Konsequenzen des Kapitalismus halten. ”

    das klingt jetzt vermutlich in keinster weise aufmunternd, aber mir düngt es das es echt nicht die Konsequenzen des Kapitalismus sind, sondern einfach die Konsequenzen der Natur der Menschen die das alles machen.

    “außerhalb des kapitalistischen Rahmens keinen Sinn ergeben wie beispielsweise Telefonmarketing”

    ob die im kapitalistischen rahmen sinn machen fragt keiner?

    “Tatsächlich ist heute der Großteil der wirtschaftlichen Aktivität in den USA nutzlos, sie hat keinen Wert außer den Tauschwert.”

    Schwiriger teil. wieso ist Tauschwert nutzlos? Das macht keinen Sinn. Der Tauschwert schwebt mal so frank und frei herum.

    lustig dann die die Fritz Hahn: “Zurück zur Realität”

    haha.

  2. istari papkarton Says:

    und:

    “Aber Werkzeug ist konkret gewordene Ideologie.”

    Was meinen die den speziell mit Werkzeug, da versteh ich nix mehr. Erstmal ist ein werkzeug nur eine Konkret gewordene Idee zu einem Ding das einen bestimmte Funktion erfüllen soll. Die Ideologie ist dann das Design des Werkzeugs eventuell und die art wie es genutzt wird.

    “Man muss das Werkzeug immer kritisch benutzen, subversiv und auf eine Weise, die sein Potential verändert.”

    Ja klar immer _muss_ man das. is ja jetzt etwas übertrieben. ich benutz meine bohrmaschine auch immer kritisch und bau mir dann einen kaffeeschaum rührer draus und aus dem kaffeschaum rührer bastel ich mir dann einen betonbohrer.

  3. classless Says:

    @ istari

    “mir düngt”

    Dir düngt? Wer oder was düngt dich denn? Und womit?

    (das haste gemeint, ‘schweeß!)

  4. istari papkarton Says:

    ich dünge mich im eigenen saft.

  5. Fidus Says:

    [http://www.classless.org/2012/12/15/trummer-mull/comment-page-1/#comment-747599]

    [repost 18.12.2012]

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leuna-Benzin#.C3.96ffentliche_Thematisierung

    Der Nazi-Autor Zischka führt in “Ölkrieg” das Beispiel der Indigenen auf, die sich eine große Trommel bauen und dafür Treibgut mit dem Abbild einer Muschel wiederverwenden ohne zu ahnen dass sie sich damit für einen Handelskrieg vereinnahmbar machen.

    Ebenso wahr wie dass es keinen vorkapitalistischen Ausgangszustand gibt der vollständig wiederherstellbar wäre ist dass nicht jede Wiederverwendung kapitalistischer Trümmer so selbstbestimmt ist wie sie scheinen mag.

  6. Franz Says:

    @istari papkarton
    Ich fragte ja nach der Maschinerie. Anarchisten reden lieber über Werkzeug und scheuen die Frage Benutzung der Maschinerie, wenn man von Kropotkin und einigen absieht. Das hat ihnen ja von den Stalinisten den ewigen Kleinbürgervorwurf eingebracht. Ersetze das Wort Werkzeug durch Maschinerie und du kommst von Deinem Mixer weg, der ja noch Kleinbürgerlicher ist, als Werkzeug, im englichen Tool und sicher weiter gefasst, als Küchenwerkzeug.

    Das ungekürzte und weniger fehlerhafte Interview u. a. mit allerlei Blüten zum anarchistischen (subversiven???) Gebrauch des Geldes hier: http://www.magazinredaktion.tk/interview_crimethinc.php

    Franz

  7. istari papkarton Says:

    @ Franz
    ja maschinerie macht da schon eher etwas mehr sinn. auch wenn das leicht so etwas diffuses anhaftet. von wegen ich steh vor der grosseren maschinerie die ich nicht ganz verstehe und dreh dann mal hier und da an nem zahnrad oder blockiere das. da sehe ich maschinerie aber auch als etwas nicht materielles. anderer ausdruck wäre system.

    das was maschinen oft von anderen werkzeugen unterscheidet ist ja das sie selbst arbeitskraft einbringen, ohne eine menschliche arbeitskraft. dazu sind sie natürlich auch werkzeug. eine rythmusmaschine produziert rythmen ohne das ein schlagzeuger schwitzen muss, gleichzeitig ist sie aber auch musikwerkzeug für den komponisten.

    mir gings bei dem mixer auch nicht speziell um küchenwerkzeug, viel mir nur flux ein wie ein werkzeug gegen seine bestimmung zu verwenden. der schlagbohrer ist ja eher ein handwerkerwerkzeug als ein küchenwerkzeug. heute zweifel ich das auch eher an das das etwas subversives wäre, das jenes werkzeug quasi anders zu benutzen als es gedacht ist.

  8. istari papkarton Says:

    “Als Anarchisten sehen wir uns definitiv nicht als Avantgarde. Wir halten uns nicht für die wichtigsten Leute im Zentrum eines Kampfes.”

    Wer hat je behauptet das Avangarde etwas mit wichtig zu tun hat und diese im zentrum kämpft? die avantgarde ist der anfang des kampfes.

  9. Franz Hahn Says:

    @Istari.

    Sicher, dass du nicht ein wenig dieser gegenwärtig verbreiteten Form des Überskeptizismus verfallen bist, bei der die Regel einfach die ist, bei allen anderen Dummheiten und Fehler und Idiotien zu entdecken, um so zwar recht zu haben, aber allein zu bleiben. Das praktische daran ist: Man findet immer leicht Dummheiten und Fehler und Idiotien in jedem Buchstabensalat. War scheinbar schon immer so und deshalb schlägt Schiller vor, den Geist gegen den Buchstaben zu nehmen, dann erscheint alles plötzlich plausibler. Hegel wurde dadruch sogar berühmt, indem er die ganze Philosophie als aus einen Guss dargestellt hat. Plötzlch kann man diesen sinnlosen Haufen unterschiedlicher Meinungen lesen.
    Egal. Geht mir meistens auch so und warscheinlich ist der Überkeptizismus einfach notwendig falsches Bewußtsein. Jedenfalls erscheint mir schon der oberflächliche Blick auf die russische Avantgarde von 1917ff zu zeigen, dass diese Jungs sich sehrwohl als die wichtigsten Freaks im Lande gesehen haben und unter uns: Sie waren es auch. Warum durften die z.B. in Brest verhandeln etc. – Oder verstehe ich da was grundlegendes nicht?

  10. Franz Hahn Says:

    @Papkarton 2: Zur Maschinerie, die wir nicht verstehen und wo wir davorstehen, Zahnräder blokieren etc. Für mich ist das allgemeine Geschwätz über die Aneignung der großen wie der kleinen Maschinerie nur der Anfang eines Kampfes, oder nichtmal dass, die Erinnerung, dass da ein Kampf zu führen währe. (Fand das z.B. ganz lustig mit Subkulturanarchisten aus den USA überhaupt mal daürber zu reden, weil die das von sich aus kaum tun) Am Ende müssen sich Leute finden, die wissen, wie das funktioniert. Oder Leute, die wenigstens eine Anleitung lesen können. Aber soweit ich sehe gibts die zuhauf, nur dass die keine Kommunisten sind.

    Ansonsten bitte weiter schöne Beats mit dem Trommeltool. Mir gefiel: “Wir hatten doch noch was vor”.

  11. istari papkarton Says:

    @franz: bin nicht über skeptisch und geht mir auch nicht um dummheiten aufzudecken. nur eigentlich darum über die eigentlichen dinge zu sprechen und dabei nicht in falsche richtungen zu reden wenn dabei fehler auftauchen, oder sagen wir sachen die ich so anders sehe. stelle ich mal so hin in die allgemeine konversation.
    interresant fand ich das die über die diy punk/hardcore scene sprechen und vorallem in so einer form wie “das war mal”. hab so ein leichtes gefühl das es auch hier so ist als würde sich das alles so zurückbilden was seit den 80er jahren sich aufgebaut hat, oder es gibt eine komplett andere herangehensweise von jüngeren leuten heutzutage. spreche dabei eigentlich nur aus kulturellen szenen heraus.

    weiss nicht wie es so in den usa aussieht mit so kollektiven betrieben usw. wie hier die versucht haben sachen anders aufzubauen.

    Das Trommeltool bei “Wir hatten doch noch was vor” war die universallmaschine computer, welche ich mal streng von einer rythmusmaschine abgrenzen würde.

    Sich nicht als Avantgarde zu fühlen mag in deren fall aus einer angst hervorgehen das durch diesen wichtigkeitsstatus eine gewisse arroganz und elitentum mitschwingen kann. was aber nur eine frage des umgangs mit seinem eigenen standpunkt ist. es ist ja nicht schlimm elite zu sein. die frage ist doch was kann heute noch avantgarde sein und noch viel wichtiger, wenn man es ist es nicht erst später in der geschichte zu erkennen das man avantgarde war, denn nur wenn man es erkennt das man es ist kann man jenen avantgarde status auch richtig einsetzen. das elitäre der avantgarde soll ja die breite masse erfassen. das ist alles nicht so einfach, daher bleibts dann oft dabei zu sagen wir waren ja mal so weit schon, doch ist es alles auf halber strecke stehen geblieben bzw wurden einfach die verwertbaren teile aufgesaugt.

  12. Fidus Says:

    Hätte Lenin den Staat als Geburtsfehler der Menschheit erkannt dann hätte Trotzki alt werden können.

    Nächstes Fundstück: Apokalyptische Fälschung

    https://linksunten.indymedia.org/de/node/74951

    Ob das ein reaktionärer Zeitungspraktikant hinbekommt ohne sich Beutedaten zuspielen zu lassen? Die Gentrifizierungsdetails lassen sich in Suchanfragen zusammenklauben, aber für den Insurrektionalismus-Link muss man über das Ressort hinausgehen und spätestens die auf spektakulär zitierfähig getrimmte Stimmungsmache beseitigt die letzten Zweifel ob es sich bei dieser Fälschung um eine authentische Bekundung staatlicher Endzeiterwartung handelt. Dass das NSU-Regime versucht diese denjenigen unterzuschieben die es bekämpfen veranschaulicht als wie naheliegend darin eine solche empfunden wird. Es stimmt: Dem Demokratiefaschismus keine Zukunft!

    https://www.youtube.com/results?search_query=daily+todesschwadronen

  13. Fidus Says:

    Jetzt wird der vermeidbare Giftmüll schon hier abgeladen, als könne es dem kapitalistischen Massenselbstmord nicht schnell genug gehen. Das ist rhetorisch aber sehr ungeschickt. Die Fragen beantworten sich nämlich allesamt aus der Lektüre der Staatsverfassung, nur deren hier allzu offene Bewertung dürfte sich wohl als selbsterfüllend erweisen.

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