Sperrgebiet-Logik: Flucht vor Armut, Verfolgung und Krieg als Sicherheitsproblem

June 30th, 2014

«Die größte sicherheitspolitische Herausforderung des 21. Jahrhunderts wird nicht in der Gefährdung von Grenzen durch feindliche Militärverbände, sondern im Überschreiten dieser Grenzen durch gewaltige Flüchtlingsströme bestehen, die, wenn sie massiv auftreten, nicht der wirtschaftlichen Prosperität Europas zugute kommen, sondern die sozialen Sicherungssysteme der europäischen Staaten überfordern und damit die soziale Ordnung in Frage stellen.»

Herfried Münkler, Professor für Politische Theorie an der Humboldt Universität Berlin: Die gefährliche Kluft zwischen Schein und Tun – Präventive Stabilitätspolitik am Rand Europas

21 Responses to “Sperrgebiet-Logik: Flucht vor Armut, Verfolgung und Krieg als Sicherheitsproblem”

  1. rfvtgb Says:

    Soweit ich Herfried Münkler verstehe lehnt er Einwanderung nicht ab, fordert eine geregelte Einwanderung, die Beendigung der Zustände wie in Lampedusa, wobei es verkürzend wäre, dies nur auf letzteres, Lampedusa zu reduzieren und könnte sich mit einem Vorschlag wie in der taz anfreunden.
    Mir ist solch eine kapitalistisch-interessengeleitete Denkweise lieber, als dumpfer Rassismus oder ach so ritterlicher aber am Ende diskriminierender, wie im taz-Artikel beschriebener Antirassismus.
    Wenn man den Ein-Mann-Think-Tank nicht verstehen möchte, kann man das sehr leicht, er verklausuliert um zu “den Mächtigen” durchdringen zu können, wer sich mit ihm etwas beschäftigt versteht warum er das macht. 😉

  2. rfvtgb Says:

    Kurz: Er befürwortet den pursuit of happiness, bezieht aber um konkrete Handlungsempfehlungen geben zu können einen realpolitischen Standpunkt, und befürwortet schließlich das kleinere Übel.
    Andererseits ist es logischerweise richtig, dass er in kapitalistischen Denkweisen verhaftet bleibt.

  3. classless Says:

    Mir ist es auch lieber, wenn die Interessen in den Verlautbarungen mal etwas deutlicher zutage treten, davon sind diese Interessen aber nicht besser.

    Aber wem muß denn der arme, unverstandene Mann nun unbedingt Handlungsempfehlungen geben?

    “befürwortet schließlich das kleinere Übel.”

    Und was ist dieses kleine Übel? “Humanitäre Interventionen” durch die Bundeswehr? Oder “präventive Sicherheitspolitik” durch das Auswärtige Amt?

    “wer sich mit ihm etwas beschäftigt versteht warum er das macht”

    Und warum macht er das nun?

  4. rfvtgb Says:

    Nein, aber den nicht besseren Interessen kann man so wenigstens leichter widersprechen oder auf dann möglicherweise weiterhin auftretende Widersprüche zwischen Schein und Tun hinweisen.

    Muss man müssen um etwas zu machen?

    Kommt auf den Einzelfall an.

    Steht da. Und vielleicht um zu zeigen, wie man sachlich “verklausuliert” offen kommunizieren kann?

    http://www.spiegel.de/unispiegel/jobundberuf/politikberater-herfried-muenkler-ein-zettel-unter-der-tuer-a-468930.html

  5. rfvtgb Says:

    Eben Entschwörung.

    Deine Überschrift und der Textausschnitt ist aus dem Kontext gerissen.

  6. rfvtgb Says:

    Ich hatte “Kommt auf den Einzelfall an.” geschrieben und möchte das noch um folgendes ergänzen: Soll auch nicht im Alleingang der Bundeswehr passieren und so wie ich ihn verstehe, bevorzugt er zweiteres, “präventive Sicherheitspolitik”.

  7. classless Says:

    Tut mir leid, aber mir wird einfach nicht klar, was du da genau zu verteidigen versuchst.

  8. bär Says:

    Politikwissenschaft = Affirmationswissenschaft.

    Man braucht nichts zu erwarten von Anhängern dieser überflüssigen Disziplin.

  9. classless Says:

    Ich nahm einfach an, dass es einen Grund dafür gibt, weshalb diese Kommentare zum Appell an die Herrschenden und zum gewitzten Einsatz von nicht-dumpfem Rassismus hier an mich gerichtet werden – es scheint aber doch bloß der Rechtfertigungssermon des unverstandenen Deutschen zu sein, der von mir irgendeine Art von Unbedenklichkeitsbescheinigung haben möchte.

    Also okay: Ja, du bist immer noch einer von den Guten(TM), rfvtgb, und Flucht als Sicherheits- und Wohlstandsrisiko zu betrachten ist wenigstens ehrlich und nicht so dumpf wie andere Formen von Rassismus.

  10. classless Says:

    (aber, bär, ganz so einfach ist’s nun auch wieder nicht, auch wenn es sehr oft zutrifft)

  11. classless Says:

    Hier ist noch etwas Bonus-Münkler von gerade eben bei Spiegel Online:

    “Ach, die Stechschrittpazifisten von der Linken. Die erzählen samstags: Wenn die NVA damals marschiert wäre, hätte sie die Bundeswehr platt gemacht. Und sonntags sagen sie: Von deutschem Boden darf kein Krieg ausgehen.”

  12. Immer wieder Sicherheit « bikepunk 089 Says:

    […] Immer wieder Sicherheit: München richtet eine Task-Force gegen „wildes Campieren“ von Arbeitsmigratn_innen ein, als tausendste Archkrampe warnt erfried Münkler vor Flucht und Migration. […]

  13. rfvtgb Says:

    haha, ehrlich gesagt bin ich Antideutscher.
    Frieden ist schön, aber nicht zum Preis der Unterstützung von Reaktionären, wie ISIS, Taliban, Nordkorea, etc..
    Ich lese vor allem Münklers “präventive Sicherheitspolitik” als das was Neokonservative fordern: nation building. Damit sowas wie ISIS garnicht erst entsteht.

  14. rfvtgb Says:

    und jetzt bitte Widerspruch und keine Bestätigung 😛

  15. classless Says:

    “haha, ehrlich gesagt bin ich Antideutscher.”

    Das kann ja mittlerweile vieles bedeuten, und vieles davon lehne ich ab.

    “nicht zum Preis der Unterstützung von Reaktionären”

    Ich kann weder bei den Instanzen, an die er da so zu appellieren scheint, noch bei Münkler (soweit ich ihn mitbekommen habe) diese Kriterien erkennen – da geht’s nicht (mehr?) um die Verfaßtheit von Gesellschaften, sondern darum, ob aus ihnen “Flüchtlingsströme” (dies Wort allein!) erwachsen; und dann geht es nicht um die Flüchtenden, sondern darum, inwiefern sie uns auf der Tasche liegen und hier Ärger machen.

    Und ohne die entsprechende Intention leuchtet mir auch nicht ein, wie das zu – ich versuch diese aufgeladene Sprache mit den Neocons und dem Nation Building mal so nett wie möglich zu verstehen – halbwegs stabilen Staatswesen führen soll, die der ständigen Neuproduktion von reaktionären Banden und Unstaaten etwas entgegenzusetzen haben. Wenn sie es nur schaffen, die Menschen von der Flucht abzuhalten, in ihre Herrschaft einzubinden oder einfach umzubringen, sind doch alle Lokal- und Regionalmächte im Sinne der “präventiven Sicherheit” schon erfolgreich, oder nicht?

  16. Hierarchieallergie Says:

    Da hat der “Herr Professor” ganz offenbar etwas verwechselt was den Zusammenhang von Ursache und Wirkung betrifft, ich darf das korrigieren:

    “…die, wenn sie massiv auftreten, der wirtschaftlichen Prosperität Europas entspringen, und daher die…”

    Sprich: Die vielen Flüchtlinge kommen hierher weil das Merkel-Regime mit seinen Waffengeschäften Rüstungswettläufe auslöst, die wie zu erwarten auf Kosten der allgemeinen Lebensqualität gehen. Sie versuchen nur sich ein bißchen von dem zurückzunehmen was ihnen von hier aus geraubt wurde, so wie schon nach dem völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen Jugoslawien. Die Leute aus Syrien etwa kommen nicht hierher weil es da totalitärer wäre (dort hat der Staat nur halb so viele “Geheimdienste” wie hier) sondern um die Reaktionäre zu holen die dafür zur Verantwortung zu ziehen sind dass Deutschland der Region trotz absehbarer Folgen und wider jeden gesunden Menschenverstand seine Uboote aufdrängt. Vorausschauendes Denken empfiehlt dagegen reaktionären Militarismus, leeres Geschwätz und stumpfe Seitenhiebe einfach zu unterlassen, dann gibt es – das muss gewusst werden – deswegen auch keine Massenpaniken.

  17. rfvtgb Says:

    Was wird nun zur Forderung des Imperialisten Gysis gekullat?
    Gysi liegt damit kaum noch von Münkler entfernt.

  18. classless Says:

    Ist das jetzt, statt endlich mal einer Antwort auf Obiges, einfach ein schlecht gezieltes “Ätsch, selber!”?

  19. rfvtgb Says:

    Das ist die Antwort 😉

    Was denkt Monsieur über Rasmussen und Breedlove?
    http://www.welt.de/politik/ausland/article131296429/Die-Nato-muss-auf-gruene-Maennchen-vorbereitet-sein.html

  20. classless Says:

    Aha.

  21. Untotkuschelbar Says:

    @classless – Die Generale sehen ganz offenbar weisse Mäuse.

    ,,US Think Tankland is ecstatic at NATO finding a “renewed purpose” and its long-term survival now assured by a “unifying threat”.´´ http://bit.ly/1qDydSS

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