classless Kulla

Am Rasthof, zu dem ich wieder freundlicherweise gebracht wurde, dauerte es wie beim letzten Mal länger als eine halbe Stunde – vielleicht liegt das daran, daß die meisten Autos hier an der Ausfahrt schon recht flott unterwegs sind. Ich hatte Zeit, die Texte der Lasterfahrer-Platte zu üben, nur kurz unterbrochen von zwei anhaltenden Autos, die aber Richtung Kassel fuhren.

Schließlich hielt ein mittelalter Mann an, der noch nie einen Tramper mitgenommen hatte. Wir unterhielten uns daher eine Weile übers Trampen, was mich meist langweilt, ihn aber eben der Neuigkeit wegen interessierte. Ich versuchte, andere Themen anzuschneiden, was mir aber nicht so recht gelang. Als das Thema dann wechselte, hätte ich mir gewünscht, wir wären beim Trampen geblieben. Er fragte mich nach dem Ausmaß meiner Begeisterung bzgl. EM, “unsere Jungs”, “unsere Mannschaft”.

Das sich ergebende Gespräch war so langweilig und konsternierend, daß ich es nicht wiedergeben mag.

Am Rasthof Wetterau mußte ich dann eine Weile mitverfolgen, die ein knappes Dutzend LKWs die Ausfahrt nutzten, um trotz Überfüllung des Parkplatzes noch irgendwo Pause machen zu können. Dann dauerte es zumindest noch ein Weilchen, bis ich weiterkam, weil ich in vollbeflaggte Autos, aus denen mir zusammen mit der Frage wo ich hinwollte, noch ein “Deutschland!” entgegengerufen wurde, nicht einsteigen wollte.

Ich stieg stattdessen bei einem Außendienstler ein, der einst im Umfeld von Cochise herumsprang und allerlei Geschichten aus dieser Zeit zum Besten geben konnte. Es ging also um musikalische Kollektive, deren Besetzungen wechselten, um Partys im Freien und um die Veränderung der politischen Diskussion von damals bis heute.

Mit dem üblichen Verweis darauf, daß es von der Autobahn bis nach Löhrbach zwar nicht weit, aber kompliziert zu trampen sei, brachte ich ihn dazu, mich noch bis nach Löhrbach zu fahren.

This entry was posted on Thursday, June 12th, 2008 at 13:29 and is filed under Trampen