Zweierlei Sehnsucht

September 13th, 2006

>>“Sehnsucht” erzählt eine modellhafte Liebes- und Untreuegeschichte, aber der Film registriert seismografisch die kleinsten Gefühlsveränderungen in Alltagssituationen.<< vs. >>Weil hier aber kleine Leute mit kleinen Leben beschrieben werden, wird keiner der Darsteller – allesamt Laien mit schmerzhaft eintöniger Ausdruckspalette – je einen Schönheitswettbewerb gewinnen. Müssten sie auch gar nicht. Wenn die Regisseurin wenigstens dafür gesorgt hätte, dass sie nicht auch noch wie scheintot wirken.<< Oder einfach nur: >>In “Sehnsucht” kreuzen sich Kino- und metallverarbeitende Industrie, Set-Design und Alltagsgeschichte.<< Die lobenden Rezensionen halluzinieren "ostdeutsche Luft" (FR) und "deutschen Frühling" (SZ), die Verrisse verlangen einen anderen Film. Sitze ich selbst in der Heimatfilm-Falle? Gehe ich einer illusorischen Authentizität auf den Leim? Funktioniert die Geschichte für mich besonders gut wegen des mir unbekannten Fehlens einer kulturellen Übersetzung? Interpretiere ich zu viel in die Laiendarsteller hinein oder die Kritik zu wenig? I don't know. Schaut euch das mal an.

sehnsucht

2 Responses to “Zweierlei Sehnsucht”

  1. Ungi Says:

    Ich hab den Film zwar nicht gesehen, aber das Interview mit Frau Grisebach auf der Film-Webseite müßte die Fragen eigentlich beantworten, vor allem diese Stelle:

    “So wie das Dorf im Film erzählt wird, hat das mit einem realen Dorf relativ wenig zu tun. Es ging darum, eine Bühne für die Geschichte zu finden, auf der man auf das Grundsätzliche hin erzählen kann: der Mann, die Frau, das Haus, die Straße.”

  2. classless Says:

    Als optimale Bühne taugt allerdings am besten etwas Vorausgesetztes, Selbstverständliches. Darauf wollte ich hinaus.

Leave a Reply

2MWW4N64EB9P