Rinkslock

September 26th, 2006

>>19-jähriges Nazigirlie schrieb Ende Juni in ein Forum: “[…] rac […] geht [mir] irgendwie urst auf den keks…. […] höre eigentlich nur noch […] ZSK, Wohlstandskinder, Hatebreed, […] Anti-Flag […] sind zwar einige afa [antifaschistische; mik] bands bei, aba bei den texten erkennt man teilweiße keen unterschied zwichen unseren weltanschauungen.”<< (tp: Des Nazis liebste Zecken)

8 Responses to “Rinkslock”

  1. bigmouth Says:

    pubertäre rebellion, was ja eines der hauptmotive fast aller rockspielarten darstellt, funktioniert nun mal für fast jedeN. ich bin ja eh misstrauisch, inwiefern es tatsächlich so was wie eine ästhetische-politisch eindeutige codierung gibt, die tatsächlich aus der musik stammt, und nicht schlicht & ergreifend eine abbildung von habitus darstellt: rein musikalisch-ästhetisch halte ich auch nazi-breakcore für möglich.

  2. bigmouth Says:

    was natürlich trotzdem noch möglich ist, wenn man denn will: bands drauf hinweisen, keine politischen, aber trotzdem zu frei interpretierbaren texte zu schreiben (“deine schuld” von den ärzten ist da ein beispiel, nazis die – auch öffentliche – verwendung sehr einfach gemacht zu haben). wenn’s einen denn kümmert

  3. nonono Says:

    Klar, die meisten Stücke von der diesjährigen Fuckparade-Kompilation sind in diesem Sinne wohl ganz gut nazikompatibel. Wir sind bei der alten Frage Benjamins danach, ob sich eine nichtfaschistische Ausdrucksfrom finden ließe.

    Aber die zitierte junge Frau findet den Unterschied in vielen Texten nicht.

  4. tobias Says:

    “Gerade im Bereich der “Freien Kräfte” oder “Autonomen Nationalisten” ist es seit Jahren nicht nur hip, linke Symbole und Inhalte zu okkupieren und im “nationalen sozialen” Sinn umzudeuten. Auch linke Musik wurde wiederholt bei rechten Aufmärschen gespielt.”

    “Okkupieren” würde in dem Zusammenhang ja heißen, dass dort bewußt Linke Inhalte “benutzt” werden, obwohl man sie inhaltlich nicht teil. Ein Muster nach dem einige Antifas schon die Anwesenheit der Nazis auf Antikriegs und Anti-Hartz4 Demos verklären wollten.
    Das Zitat zeigt doch, dass es gerade nicht so ist und Bollo-Hardcore und Punkrock sowohl inhaltlich als auch ästhetisch massig Ankünpfungspunkte für Nazis gibt.

  5. classless Says:

    Naja, es gibt wohl beides. Wenn sie “Denkmal” von Wir sind Helden spielen, haben sie’s okkupiert.

  6. l f o Says:

    Rekuperation – Detournement – Aneignung von rechts. Wie bzw. was jetzt? Da soll einer noch mitkommen bei diesem ständigen hin und her. Und die Frage nach dem richtigen ästhetischen Ausdruck in den falschen Verhältnissen: nun ja. Genauso wie die Suche nach dem vermeintlich sicheren ästhetischen Felsen, der garantiert nicht von den Nazis eingenommen werden kann.
    Andererseits bezweifle ich dann doch, dass es in absehbarer Zeit NPD-Tanzparaden geben wird mit druffen Nazikadern auf Pillen und Speed, die zu Elektro abhotten.
    Aber um diesen Gedanken nochmal zu wenden: selbst die ursprünglich vom Blues abstammende Rockmusik konnte der Soundtrack für die selbsternannte Herrenrasse werden. Und bei ThorSteinar ging die Aneignung von HipHop-Codes recht vonstatten. Sachen gibt´s.

  7. bigmouth Says:

    “Andererseits bezweifle ich dann doch, dass es in absehbarer Zeit NPD-Tanzparaden geben wird mit druffen Nazikadern auf Pillen und Speed, die zu Elektro abhotten.”

    na, wenn ich mir gabba im ruhrpott so angucke, halte ich auch das für nicht so unmöglich

  8. eth Says:

    “Andererseits bezweifle” … “die zu Elektro abhotten.”

    magst mal nach stuttgart kommen und einschlägig bekannte clubs besuchen?

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