Kiel -> Napoli
July 13th, 2009Anders als fuer Friedrich II. sind vollgepackte Wagen fuer mich keine guenstig Voraussetzung fuer die Reise ans Mittelmeer. Entsprechend war es nicht so clever, die Strecke von Norddeutschland nach Sueditalien in Angriff zu nehmen, als in Holland und Daenemark gleichzeitig die Ferien begannen. So sah es zumindest aus. Und so kam es, dass anders als bei meinen bisherigen Trampereien nach Italien die Strecke bis zur italienischen Grenze kein Ende nehmen wollte und es dann lief wie mit Turbo.
Vielleicht werde ich noch mal ausfuehrlicher auf die einzelnen Autos und ihre Insassen eingehen, wenn ich nicht nur knappe Zeit im Internetcafé dafuer habe. Jetzt nur diese eine Geschichte:
Ein Afghane auf dem Weg nach Muenchen, wo er sein Schwager vor Gericht steht, weil er als Tuersteher einen offenbar brutalen Angriff von fuenf Besuchern auf seine Person abwehrte. Obwohl niemand bezeugt, er haette mehr getan als sich und den Laden zu verteidigen, ist er seit Monaten in Untersuchunghaft und muss mit fuenf Jahren rechnen, was in seinem Fall Abschiebung heisst und wohl von Seiten des Richters auch intendiert ist. (Der ist anscheinend bekannt dafuer, moeglichst viele Nichtdeutsche des Landes zu verweisen.) Dabei hatte es der Schwager gerade erst geschafft, dass seine Frau mit ihm in Deutschland leben konnte. Als sie erfuhr, dass sie nach vier Jahren des Wartens aufs gemeinsame Leben ihren Mann nun erst an Untersuchungsgefaengnis verliert und dann mit ihm wieder zurueck gehen muss, erlitt sie eine Fehlgeburt. Was fuer eine Tragoedie!
In Italien ging es wie gesagt so reibungslos und flott, dass ich meine Einschaetzung, es waere gleich nach Spanien das unguenstigste Trampland, voellig revidieren muss. Ein Auto von Kufstein bis Trento, das naechste gleich bis Firenze, dann Roma, dann der letzte Rasthof vor Napoli und dann am Ziel. Von Kiel bis Ortsausgang Deutschland brauchte ich 26 Stunden, fuer den Rest noch 13.
Schoen wie immer der Schlafentzug, dessen verleiernde Wirkung ziemlich genau in Suedtirol einsetzte, wo die ohnehin absurden Felsen zu beiden Seiten der Autobahn zu einer Galerie von Mayaglyphen und griechisch-antiken Steinhauereien wurden, waehrend die Tunnel noch mehr als sonst wie der Hyperraum bei Star Trek wirkten. Das sah auf der Strecke von Bologna nach Firenze aber noch lustiger aus, weil dort ja wirklich die Landschaft nach jedem Tunnel den Eindruck erweckt, man sei in einem voellig anderen Quadranten ausgespuckt worden.
July 13th, 2009 at 21:43
Das ist eine treffende Kastenüberschrift für dieses Zitat:
Blogkämpfe vorprogrammiert.