Dachau -> Halle
May 6th, 2010Erst ging’s nicht richtig los, dann wurde es großartig.
In Dachau sah die auserkorene Stelle anders aus als bei Google Maps: keine Einmündung auf die B471, sondern eine Brücke. Die Straße selbst rasant befahren und zwar zu großeren Teilen von LKWs, was ich mir eine halbe Stunde antat, bis ich die zwei Kilometer bis zur nächsten Auffahrt auf die Bundesstraße weiterlief.
Dort stand es sich eigentlich nett im Grünen, das aber bei der dunkelgrauen Bewölkung nicht so zur Geltung kam. Ich hoffte, daß es nicht zu regnen anfangen würde, bevor ich an der ersten Autobahnraste ankäme. Der Tennistrainer, der mich dann mitnahm, hoffte, daß es endlich wieder regnen würde wie am Morgen, damit sein ungeliebtes Training bei einem Provinzverein abgesagt würde.
Mit einem weiteren Auto war ich am Rasthof Holledau; bevor ich dort überhaupt bis an den eigentlichen Rasthof auf der anderen Autobahnseite gelaufen war, nahm mich schon der nächste bis zur Tankstelle Greding mit. Wo es dann allerdings zu regnen begann. Und wo unmittelbar nach mir zwei Gesellen ausgekippt wurden, mit denen ich mich nicht um die paar Autos streiten wollte.
Also stellte ich mich an die Ausfahrt der Tankstelle und hoffte, daß ich nicht völlig durchnäßt sein würde, bevor mich jemand, den die Gesellen noch nicht gefragt hatten, dann doch mitnehmen würde. Es hielten zwei Bauarbeiter auf dem Weg – wie sie sagten – nach Merseburg. Sie hatten Interessantes über Verspachtelungsroboter zu berichten.
Irgendwann kam im Radio die Meldung von den Toten am Rande der Demonstrationen in Athen. Zu meiner enormen Verblüffung verwahrten sich die beiden Bauarbeiter dagegen, diese Todesfälle jetzt allen Demonstranten anzulasten. Die Griechen würden sich das wenigstens nicht gefallen lassen, daß sie jetzt alles ausbaden müßten, obwohl sie wie alle anderen auch arbeiten gehen würden.
Sie redeten sich einigermaßen heiß über das Thema, kontrastierten die griechische Position mit typisch deutschen Gewerkschaftaussagen im Sinne des “sozialen Friedens” und verfielen schließlich – es schien gerade Zahltag gewesen zu sein – auf die Idee, noch in einem griechischen Restaurant einzukehren, bevor der eine in der Nähe von Weißenfels zu Hause abgesetzt werden würde.
So fand ich mich vor einem Teller Leckereien wieder, der von mehreren unbestellten Ouzos garniert wurde – für den fahrenden Kollegen tranken wir beiden anderen jeweils mit.
Am Nachbartisch wurde die soundsovielte Freirunde mit einem leicht launigen “Schon wieder?” quittiert, das sich nach kurzem Überlegen in ein “Wie sollen wir denn dann noch nach Hause kommen?” wandelte. Die Kellnerin beschied: “Die Polizei hat heute frei.”
Schließlich brachte mich der Nüchterne der beiden sogar noch nach Halle rein, bevor er auf der A14 weiter Richtung Magdeburg nach Hause fuhr.
May 6th, 2010 at 17:50
awww you made me smile.
und das wo ich vorhin noch ganz europafluechtig gestimmt war wegen des titelthemas in der aktuellen jungle world.
http://jungle-world.com/artikel/2010/18/40853.html