Potsdam -> Löhrbach
July 30th, 2007Unwetter, Vollsperrung der A9 und Stau – dennoch in acht Stunden am Ziel. Des Schlafmangels wegen kann ich mich nicht mehr erinnern, wer mich von Potsdam nach Michendorf fuhr. Dort hielt ein Geraer Familienvater, dessen Frau und Kinder in einem anderen Auto fuhren – sie alle waren mit dem Boot auf der Havel unterwegs gewesen. Jetzt navigierten wir durch Umleitungen und Umleitungsumgehungen bis nach Osterfeld.
Ab dort wurde es sehr angenehm. Vorm Regen unters Tankstellendach geflüchtet, quatschte ich mich ins Auto einer sympathischen 40jährigen Westberlinerin auf dem Weg in die neue Friedberger Niederlassung der Firma, für die sie arbeitet. Das Gespräch perlte, sie äußerte Erfreuliches zu den Themen Arbeitsmoral, Ehe und Deutschlandmüdigkeit.
Von Reinhardshain fuhr ich mit einem kettenrauchenden Hamburger in seinem uralten und schon etwas versifften Wohnwagen. Er breitete sein übersichtliches Weltbild aus und redete noch, als ich nach einem kurzen Nickerchen wieder aufwachte.
Der schick frisierte Coldplay-Hörer, der mich von Gräfenhausen mitnahm, durchschaute meinen sonst meist erfolgreichen Versuch, ihn dazu zu bringen, von der Autobahn noch bis nach Löhrbach zu fahren. Er sprach angewidert von einem Club in Halle, wo Menschen ohne Koks nicht mehr tanzen könnten: “Denen ist echt nicht mehr zu helfen.”
Das letzte Stück war gelebter Altruismus eines weißhaarigen Sulzbachers, der in der vermutlich richtigen Annahme, ich würde da in der Dämmerung zwischen den Schecken neben der Schnellstraße noch eine ganze Weile stehen, beschloß, mich bis vor die Alte Schmiede zu fahren.
July 31st, 2007 at 10:27
ich glaub ja manchmal echt, dass du der letzte tramper bist. ich hab auf raststädten schon ewig keinen mehr gesehen, obwohl wir auf unseren reisen regelmässig welche ansteuern.
July 31st, 2007 at 11:11
Naja, hin und wieder gibt’s schon welche – wie auf der Rückreise. Die haben dann aber auch meist nur wenig Ahnung davon, wie es geht und halten alles auf.