Nach Charlie Hebdo
January 12th, 2015Am Tag des Charlie-Hebdo-Attentats im Humormuseum von Buenos Aires. Keine Spur von Blasphemie entdeckt, dafür Unmengen krassesten Rassismus und Sexismus aus 200 Jahren, oft in enger Kombination. Dazwischen fielen etwas angenehmer die Kinderfiguren auf: “Mafalda” und “Yo, Matías” – von Sendra, dem Zeichner von zweiterem, gab es außerdem noch allerlei Aphorismen zu bewundern, z.B. diesen: “Jeder ist seines Glückes Architekt, doch wegen Budgetknappheit schaffen es die meisten nur bis zum Entwurf.”
Am Tag nach dem Charlie-Hebdo-Attentat im Islamischen Kulturzentrum von Buenos Aires – am Dienstag war dieser Besuch ins Wasser gefallen (Hitzegewitter). Ich hab keine ID mit, komm aber trotzdem rein. Anders als bei Führungen durch Kirchen oder Klöster wird offenbar richtigerweise davon ausgegangen, weniger das Gebäude und mehr die Religion erklären zu müssen.
Die lateinamerikanischen Katholiken fragen, was sie in keiner Kirche fragen würden: Welcher Sekte diese Moschee zuzurechnen sei? Ob sie große Probleme mit Korruption hätten? Ob sie wirklich fürs Gebet ihre Arbeit unterbrechen würden? Der Europäer fragt ganz investigativ nach, ob Männer und Frauen tatsächlich nicht gemeinsam beten würden. Auf alles gibt es dennoch freundliche Antworten.
Ohne danach gefragt worden zu sein, sagt der Erklärmensch zu den “neueren internationalen Ereignissen” summarisch: Manche verstehen den Koran schlecht und begehen dann schreckliche Taten, aber die Mehrheit der Muslime versteht ihn nach wie vor richtig.
Abgesehen davon die übliche Leier über angeblich im Koran vorweggenommene wissenschaftliche und geographische Entdeckungen und einige der Greatest Hits über die fünf Säulen.
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