Arbeitskämpfe: auf der Straße, auf die Straße!
January 22nd, 2015Anfang dieser Woche erzwangen Proteste die Wiedereinstellung gefeuerter Beschäftigter und Aktivisten in zwei Autozuliefer-Großbetrieben im Industriegürtel um Buenos Aires. Am Dienstagmorgen gelang das beim deutschen Bordelektrik-Multi Kromberg & Schubert im riesigen Gewerbepark von Pilar. Am Montagmorgen gab es zumindest einen Teilerfolg bei Lear an der Panamericana-Autobahn – und an dieser Aktion nahm ich teil.
Dort war es bereits letztes Jahr versucht worden, was zunächst zu brutaler Repression führte (Achtung, heftige Fotos). Die Unternehmensführung bestand darauf, die interne Kommission (Arbeitervertretung im Betrieb) zu isolieren und loszuwerden, da sie gegen die Massenentlassungen im letzten Mai mobilisierte und dem widerspenstigen Parteienbündnis FIT nahesteht.
Polizeiabsperrung früh um 5; Proteste am Werkstor, ganz vorn am Zaun PTS-Abgeordneter Christian Castillo
Für Montag war per Gerichtsbeschluß nun der Arbeitswiederantritt der Gefeuerten erwirkt worden, und es versammelten sich Hunderte aus den FIT-Parteien PTS und PO sowie verschiedene Betriebsdelegationen zur Unterstützung, unter ihnen viele aus der neuen Instandbesetzung Madygraf, die nicht weit entfernt an der gleichen Autobahn liegt, aber auch aus den Coca-Cola-Werken, vom Nahrungsmulti Kraft, vom Flughafen Ezeiza und aus der Universität von Buenos Aires. Unmittelbar vorher hatte das Unternehmen Telegramme an die Entlassenen geschickt, die ihnen eine bezahlte Suspendierung mitteilten – eine Hinhaltetaktik, um bis zum angestrebten Urteil vorm Obersten Gerichtshof Ruhe im Betrieb zu haben.
Suspendierungs-Mitteilung; Arbeiter geht wieder rein
Nun konnte am Montag durch stundelange lautstarke Präsenz, juristische Beratung und die Anwesenheit von FIT-Abgeordneten zumindest die vorübergehende Wiedereinstellung erreicht werden, was von den Kollegen draußen zwar weiterhin als “Verarsche” gewertet wird, aber die Möglichkeit zur weiteren Aktion im Betrieb eröffnet. Es wird auf jeden Fall weiter Druck und Proteste geben müssen.
Nachdem unter lautstarkem Beifall die Entlassenen einzeln wieder das Werksgelände betraten, strömten die Protestierenden auf die Autobahn und blockierten sie, weiter ausgelassen “Vamos a volver” singend und trommelnd, trotz Wolkenbruch und Gewitter für mehrere Stunden.
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