Blockupy-Nachlese

March 22nd, 2015

Ja, es ist zu wenig und es ist nicht Blockupy Wolfsburg o.ä.; es ist voller Folklore und Ideologie; und wenn nur der Teil gefilmt und fotografiert wurde, der eben immer gefilmt und fotografiert wird, lieferte es die Bilder, die es liefern sollte. Es war dennoch zum größten Teil ein Protest gegen eine reale Agentur der Armutsproduktion; es gibt dennoch gerade nicht so viel anderes an sichtbarem oder wirksamem sozialem Protest, besonders hierzulande; und wer ist gerade nicht zu wenig, wer ist gerade nicht voller Folklore und Ideologie? Halten nicht andere Formen von Ideologie andere sehr wirkungsvoll zuhause? – Nun werden sich also weiter im Stande allgemeiner Konterrevolution gegenseitig Selbstverständlichkeiten um die Ohren gehauen, dazu Vorwürfe und Abgrenzungen. Hier eine Handvoll Zitate, die hoffentlich ein oder zwei Gewißheiten durcheinanderbringen.

“Erklärung von Christinnen zu der Diskussion um die Blockupy-Proteste am 18.03. in Frankfurt”:

«Wer jetzt die Ausschreitungen am Rande von blockupy verurteilt, soll mit der gleichen Entschiedenheit gegen die Gewalt der Verhältnisse aufstehen. (…) Mit all denen, die sich einer solchen Militanz der Menschlichkeit verpflichten, werden wir auch über diejenigen sprechen, die sich dem Aktionskonsens von blockupy nicht verpflichtet sahen. Wir werden aber vor allem darüber reden müssen, was man denn noch alles tun muss, damit dieses Sterben, Morden und Ausplündern unserer Welt aufhört, für das niemand verantwortlich sein will…»

Interview mit dem Blockupy-Aktivisten Martin Schmalzbauer im ND:

«An unseren Blockadepunkten sagten wir deutlich, dass Aktionen außerhalb des verabredeten Aktionsbildes hier nicht erwünscht sind und wirkten darauf hin, dass sie nicht stattfinden. In meiner Gruppe war das nicht nötig. Was ich hier erlebt habe, war, dass die Polizei sofort auf uns Demonstranten eingeschlagen hat.»


Video: Gasgranaten und die Polizeisprecherin

Leo Fischer “Gewalt”:

«Die deutschen Proteststandards werden also noch weiter erhöht werden müssen, damit fürs nächste Mal sichergestellt ist, dass sich die Demonstranten absolut gewaltfrei zusammenkesseln, aus Bussen zerren und ganzkörperfilzen lassen.»

Filmpiraten – Die sozialen Unruhen bei Blockupy 2015:

«Den Filmpiraten-Kameramann traf sogar eine gezielter Faustschlag eines Polizisten, der ihn zu Boden gehen ließ. Viele andere Medienvertreterinnen und Medienvertreter mussten auch einige Hiebe einstecken. Um so zynischer klingt die Meldung der Frankfurter Polizei, 80 Polizeibeamte seien durch ätzende Reizgase verletzt worden. Nicht verwunderlich, wenn sie dutzende Tränengas-Granaten verschießen und dann ohne Gasmaske durch die Wolke rennen.»


Am Rande: “Bullenwagen klau’n und die Innenstadt demolier’n”

“Wonnegrausen”-Posting zur ADAB-Kritik am Blockupy-Aufruf:

«Bedeutet dies nun, dass ein griechischer Jürgen Elsässer und Ken Jebsen eine Regierung gebildet haben? Bedeutet dies nun, dass die Proteste in Frankfurt Ausdruck einer Querfrontbewegung sind, die schon längst Europa erfasst hat? Die so mächtig ist, dass selbst ein „kommunistisches Bündnis“ dem nicht widerstehen kann? Das könnten ja alles interessante Fragen sein, die die „Kritik“ leider nicht beantwortet.»

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