Lustprinzip umdichten!
January 26th, 2008Mit dem lieben Lasterfahrer, mit dem ich ja schon einige lustige Dinge getan habe und dessen Refix von “Raven gegen Deutschland” gestern in Freiburg das mit Abstand am euphorischsten abgetanzte Stück meiner Auflegerei war, bastele ich gerade an einer Antwort auf “Lustprinzip“. Ziel ist eine Hommage ans Zuhausebleiben und Bücherlesen, eine Verteidigung von Selbstkontrolle und wohldosiertem Genuß.
Die Musik ist schon recht weit gediehen, Textzeilen haben wir bisher erst ein paar. “Alltag raus, Hegel rein” war davon die erste, waghalsiger wäre z.B. “Das bin ich, was mich zurückhalt, ehe die Welt in Scherben fällt”.
Schöne Gelegenheit, um das liebe Blogpublikum mal wieder zu etwas Mitwirkung anzustiften. Wem einzelne Verse oder auch eine unübertreffbare Gesamtumdichtung des Textes einfällt, schreibt ‘nen Comment oder ‘ne Mail.
“Du kannst ruhig tanzen gehen, ich will lieber…”
January 26th, 2008 at 21:00
Geil! 🙂
Für mich, der ein geradliniges Leben führen möchte, wird das die Hymne schlechthin. Das weiss ich jetzt schon.
Egotronic mit ihrer (zumindest so propaGIERtem) systematischen Vernichtung der eigenen Gehirnzellen braucht eine deutliche Antwort.
January 26th, 2008 at 22:19
Na, dann dichten Sie mal los!
January 26th, 2008 at 22:29
du kannst ruhig tanzen gehen, ich will lieber marx verstehen
January 27th, 2008 at 00:18
Alltag raus, disko rein, so kannst du ruhig ferddich sein – ich bleib lieber trotzdem dohaim (das “lieber trotzdem” is dem rhythmus geschuldet…)
January 27th, 2008 at 00:40
hab noch vergessen, dass darüber im background female voices “bei dem scheiß gehst du noch drauf” säuseln müssten… (jetzt wirds aber pop, oda?)
January 27th, 2008 at 06:46
du arbeitest auf dem dancefloor – ich zieh mir lieber schönberg auf’s ohr
du willst immer weiter durchmachen – wie auf der autobahn mit 180 sachen
freie party für freie bürger – …
January 27th, 2008 at 12:30
…Marx verstehen.
January 27th, 2008 at 13:46
Du kannst dich in ‘ne Disco quälen, ich will lieber Schafe zählen.
Statt schlechte Ohr’n zu kriegen in meinem Bettchen liegen.
Rein ins Bett, Decke drauf – Morgen früh steh ich nich auf!
Denn wenn ein Wecker piept ist nix mit Lustprinzip
January 27th, 2008 at 15:19
Alles schon ganz hübsch, tired kännte ich mir schon fast als eine Strophe vorstellen. Vielleicht sind es auch drei Strophen aus drei Perspektiven: Bücherlesen, Schlafen, dosiertes Gefeier. Oder so.
January 27th, 2008 at 17:06
gut gut
January 27th, 2008 at 20:20
wer wird am fließband stehn,
wir wolln nur schlafen gehn.
ratzen gegen deutschland!
+++ neingeist
January 27th, 2008 at 22:11
wenn ich mich recht entsinne hat die SI “freizeit” mal als arbeit am konsum definiert. man könnte also rhymen:
statt arbeit am konsum, werd ich mir ein buch reintun.
in einer küche flacken, mit netten leuten schnacken.
pillen raus whyskey rein, ao schön kann altern sein…
January 27th, 2008 at 23:03
Auch nicht schlecht. Aber was heißt “flacken”?
January 27th, 2008 at 23:33
“Ziel ist eine Hommage ans Zuhausebleiben und Bücherlesen, eine Verteidigung von Selbstkontrolle und wohldosiertem Genuß.”
yes yes!
breakcore party? lass mal sein. ich kuschel mich lieber in meine decke ein.
January 27th, 2008 at 23:46
Also, z.B. eine Stunde Breakcore bei Mate und Dope würde ich durchaus noch als wohldosiert ansehen.
January 27th, 2008 at 23:48
ja, so negativ war das auch eigentlich nicht gemeint. außerdem sind da unsere ausganspositionen verschieden 😉
January 27th, 2008 at 23:54
haha.. da fällt mir noch der fehlende part ein:
blöde fressen seh ich genug, dafür brauch ich kein clubbesuch (oder: dafür brauchs keinen clubbesuch)
January 28th, 2008 at 00:06
büchlein lesen wunderbar. schön, dass ich mir den eintritt spar.
January 28th, 2008 at 17:08
rumflacken: eher süddeutsches idiom für “gemütlich herumliegen”…
January 28th, 2008 at 22:20
…Zombies raus Daten rein / Ich muß heut mal alleine sein / Du und Deine Clique fluchen / Ich will nach Erkenntnis suchen…
January 29th, 2008 at 11:55
Gut wäre auch eine Strophe zu Straight Edge!
http://nokrauts.blogsport.de/2008/01/22/straight-edge-fuer-mehr-spassgesellschaft/
January 30th, 2008 at 13:20
geht auch lesen gegen deutschland?
wer wird denn abgehen
wir wollen euch lesen sehn
Ma-tee in die Kehle
und die Nächte schreiben.
Wer wird denn abgehen,
wir wolln euch lernen sehn
und dann was checken
oder gehört ihr zu den Weisen?
warum dann abgehn,
wir wolln die Bücher sehn.
Spaß mit der Gruppe,
und der Message für den Verstand
wer wird denn abgehn,
wir wolln euch denken sehn,
heute heisst die Devise:
LESEN GEGEN DEUTSCHLAND!
Lustprinzip:
Du kannst dumm in der Disko stehen
ich will lieber Marx verstehn.
wenn die Gedanken flitzen
über Adorno schwitzen.
Alltag raus, Drogen rein
so kannst du ruhig glücklich sein
Ich will Erkenntnis haben,
mich an dem Wissen laben.
Du sagst mir komm wir gehn aus
Ich sag nein wir bleib’n zuhaus
bleib ruhig sitzen, Du stehst auf
an dem Scheiss gehst du noch drauf
Ich lese heut die ganze Nacht,
gu-gucke was der Autor sacht
und erklingt dann dieses Lied
regiert das Lustprinzip!
January 30th, 2008 at 13:22
vorletzter Satz, Lustprinzip sollte eigentlich:
und verstehst du dieses Lied heißen. danke, hat Spaß gemacht.
January 30th, 2008 at 16:02
nochmal kategorie: “träumen gegen deutschland”:
“Kannst dich ruchig an dir selbst vergehen,
ich will mich von hier wegbegeben,
mich in ner andren Welt bewegen,
umgeben von Fabelwesen…”
January 30th, 2008 at 17:32
nicht schlecht, lesen gegen deutschland.
January 31st, 2008 at 21:58
du willst wieder feiern gehen
ich in der bücherei stehen
vorm regal der geisteswissentschaften
bleistiftnotizen machen
mund auf drogen rein
das kann doch nicht alles sein
i
ch will politologie student werden
und nicht an meiner kotze sterben
statt auf der party in der ecke stehen
will ich lieber diskutieren gehen
mit anderen über alles reden
und auf indyblödia alles lesen
und erklingt dann dieses lied
regiert das wissenslustprinzip
wissens-
… lustprinzip lustprinzip lustprinzip lustprinzip lustprinzip lustprinzip lustprinzip
February 1st, 2008 at 11:40
hegel halte ich da f schlechtes namedropping. wenn man schon zu hause sitzt und liest, dann doch besser keinen solchen müll
February 1st, 2008 at 15:05
Heute morgen beim Musikhören dachte ich mir dieses Lied ist eigentlich schon geschrieben worden.
February 1st, 2008 at 15:14
bigmouth: hegel is müll?
godforgivebigots: uiui. das ist ja mittschunkelmusik für emotionale biermüsli punks. da kommen erinnerungen hoch bei mir, schnell mal was anderes hören.
February 2nd, 2008 at 14:45
ja. und ich sehe das verhältnis hegel/marx so: erdbeeren züchtet man ja auch auf mist
February 2nd, 2008 at 15:31
müll oder mist!?
am besten waechst darauf der kürbis!
February 3rd, 2008 at 17:10
zum thema zuhausebleiben fällt mir ganz viel ein..
ich will morgens nich aufstehn
immer nur zur arbeit gehn
will lieber liegen bleiben
in meinen träumen treiben
liebe, glück, zufriedenheit
ich lieg hier warm und breit
draussen ist der stress erwacht
ihr stürzt euch in die gleitzeitschlacht
ich bleib hier, ihr könnt mich mal
ich hab die wahl und ihr die qual
während ihr kontakte pflegt
karrieren hegt und wege fegt
versteck ich mich in meinem bett
draussen ist es garnicht nett
February 3rd, 2008 at 18:13
Marx Werk will ich wie Koks mir geben
Um zu führen ein revolutionäres Leben
Adorno verhält wie Technomusik sich
Zitier ich ihn, imponier ich dich
Ref.:
Wissensprinzip, Wissensprinzip,
prinzipiell ist mir das Wissen lieb
Alltag raus, Hegel rein,
Wir woll’n alle wissend sein
Gegen´s Kapital stell ich den Wecker aus
Ganz bewusst bleibe ich zuhaus
Lese viel, trinke grünen Tee
Das tut auch dem Staat sehr weh
Refr. (…)
An guten Tagen les ich an die hundert Seiten
Streich mir an für bessere Zeiten
Zum Beispiel das mit dem Bilderverbot
Begreifen das alle, ist alles im Lot
Ref. (…)
Was ich mag, ist die Reflexion
Ihr als Kritiker nicht zu folgen, wäre Hohn
Auch Erkenntniskritik ist nicht zu unterschlagen
Läuft man doch Gefahr, ansonsten pathisch zu übertragen
Ref. (…)
Tanzen tue ich nie wie alle gleich im Gleichschritt
Bei den Mackermännern mach ich nicht mit
Versuche extra anders und reflektiert mich zu bewegen
Will auch wenig Wert auf meinen Körper dabei legen
Ref. (…)
Müsste man als Kritiker nicht auch den Takt hier transzendieren
Mit der Liedform tut man doch die Revolution unterminieren
Wie schaff ich`s bloß, richtiger Kritiker zu sein
Am besten ist, ich stell noch mehr Bücher ins Bücherregal rein
Ref. (…)
February 6th, 2008 at 22:21
@istari – Das ist ja mal eine charmante Charakterisierung der musikalischen Antipoden von Egotronic. Nix für ungut aber ich finde sowas passt sehr gut wenn einem die Rumhüpfmusik für junggebliebene Chemopillenzombies zu den Ohren rausquillt.
April 22nd, 2008 at 19:14
Hedonismus wunderbar
doch heut denk ich lieber klar
April 23rd, 2008 at 09:31
Au ja, Rammstein umdichten!